Eurovision Song Contest Eurovision Song Contest: Salvador Sobral siegt, Levina Vorletzte

Kiew - Portugal hat den Eurovision Song Contest 2017 gewonnen.
Sänger Salvador Sobral bekam für sein Lied „Amar Pelos Dois“ die meisten Punkte, wie die Moderatoren in der Nacht zum Sonntag in Kiew nach der Präsentation der Wertungen von Jurys und Publikum bekanntgaben.
Deutschlands Kandidatin Levina landete unter den 26 Finalisten auf dem vorletzten Platz.
Schüchtener junger Mann
Dabei passt Salvador Sobral eigentlich überhaupt nicht in die grelle, laute und bonbonfarbene ESC-Welt. Ein schüchterner junger Mann mit Bärtchen und fast ungepflegter Frisur, mit schiefer Haltung, nervöser Körpersprache und einem schlecht sitzenden Jackett. Doch der 27-jährige Portugiese hauchte sich mit der zarten Jazz-Ballade „Amar Pelos Dois“ (Liebe für zwei) in die Herzen von Millionen Zuschauern.
Ein leiser Moment des Abends
Es war einer der leisesten Momente des Abends im Finale des Eurovision Song Contest am Samstag in Kiew. Den Song hat ihm seine Schwester Luisa geschrieben. Sie hat ihn auch bei den Proben vertreten, als er krank war. Sobral, der aus einer alten Adelsfamilie stammt, sang den Song zart in seiner Landessprache mit geschlossenen Augen. Er brauchte kein Wumm-Wumm, keine Flammen, keine Lasershow.
Ungewöhnlich auch seine Ansprache nach dem Triumph: Es sei ein Sieg für die Musik. „Musik ist nicht Feuerwerk, sondern Gefühl.“ Man solle Musik zurückbringen, die wirklich etwas bedeute. Nach dem Gewinn trug er den Song in einem bewegenden Duett mit seiner Schwester vor.
Geboren in Lissabon
Sobral kam 1989 in Lissabon zur Welt. Dort studierte er Psychologie. Er brach das Studium aber ab, um sich seiner Musikkarriere zu widmen. „Erste eigene Musikprojekte sind stark beeinflusst von Chet Bakers Jazzstücken, dem brasilianischem Bossa-Nova sowie anderen lateinamerikanischen Klängen“, weiß eurovision.de zu berichten.
Salvador Sobrals Sieg wirft auch ein winziges bisschen Glanz auf Deutschland. Medienberichten zufolge hat Sobrals blaublütige Familie so manchen deutschen Vorfahren, darunter Karl I. von Hohenzollern.
(dpa)