Erik Neutsch Erik Neutsch: Ein Friede im Osten, am Rande der Stadt
Halle/MZ. - Auch ein Friede im Osten, am Rande der Stadt.Neutsch lebt in einem Reihenhaus in Halle-Heidepark.Bilder von Sitte, Neubert und Dietzel hängenan der Wand. Kaum DDR-, aber viele Heimat-Zitate:der Petersberg, die Saalelandschaft. ErikNeutsch hat sich eingerichtet. Der Mann, denWilli Sitte einst als lachenden, breitbrüstigenSED-Revoluzzer porträtierte, findet seinenOrt im Winkel vor großer Landschaft und unterhohem Himmel.
Aus dem Förderkreis der Schrift-steller Sachsen-Anhaltsist Neutsch ausgetreten. "Ich muss nicht injedem Verein sein." Genaueres? Bitte nicht.Kollegen-Freunde aus stolzeren Tagen? HermannKant, ja, Eberhard Panitz. Und Publikum gibtes auch. Klar will er den Zyklus "Der Friedeim Osten" fertigstellen: "Dazu drängen michmeine Leser."
Nicht nur mit diesem - Scholochows "StillerDon" lässt grüßen - Mammut-Prosa-Projekt hatErik Neutsch offizielle DDR-Literaturgeschichtegeschrieben. Auch mit seinem Beispiel: Erkam ja, lebte und schrieb von seiner Parteiher und ihrer Staatsveranstaltung, die ihmfast bis zuletzt als "revolutionär" galt.Darum geht es im Kern seiner DDR-Bücher, verkauftedeutsche Auflage 2,2Millionen: Um die SEDund die Menschenkinder in und neben ihr, undob die Partei, die immer Recht haben sollte,tatsächlich immer Recht hatte. "Auf der Suchenach Gatt" (14Auflagen), "Der Friede im Osten"(29Auflagen), "Zwei leere Stühle" (zehn Auflagen)und "Spur der Steine" (33Auflagen).
Franz Fühmann, der nicht zu Neut-schs Freundengehörte, notierte 1980: "Aber wenn etwas imorthodoxen Sozialistischen Realismus einenZug von Bedeutung hat, dann wäre das bei ihmzu finden." Auch nach '89: der Roman "Totschlag",die Gedichte "Die Liebe und der Tod". Inzwischenkümmert sich Erik Neutsch um seinen Nachlass:Halle sei interessiert.