Historischer Deal Erbe der Hohenzollern: Neue Stiftung übernimmt
Es waren extrem langwierige Verhandlungen - dann stand Anfang Mai ein Deal zwischen den Nachfahren des letzten deutschen Kaisers und der öffentlichen Hand. Jetzt wird er umgesetzt.

Potsdam - Schlussstrich unter einen Jahrhundertstreit: Die Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz ist nun offiziell gegründet und wird auf Dauer 3.600 Kunst- und Sammlungsgegenstände aus dem früheren deutschen Kaiserhaus in ihrer Obhut haben. Dies teilte das brandenburgische Innenministerium in Potsdam mit. Die Einigung der öffentlichen Hand mit dem Haus Hohenzollern sei damit endgültig wirksam.
Die Vereinbarung war Anfang Mai ausgehandelt worden, um die Besitzverhältnisse an Tausenden Kunstwerken, Möbelstücken, Porzellan und anderen wertvollen Objekten zu klären. Die gemeinsam gegründete Stiftung ist der Kern des Deals. Sie stellt sicher, dass die prächtigen Stücke auch künftig in Museen öffentlich zu sehen sind. Viele Objekte sind in Häusern der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und im Deutschen Historischen Museum.
Vorangegangen war ein jahrzehntelanger Streit zwischen dem Adelshaus auf der einen und dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg auf der anderen Seite. Das Vermögen des damaligen Kaiserhauses war nach dem Ende der Monarchie 1918 enteignet worden. Ein Vertrag von 1926 sollte Vermögensstreitigkeiten klären. Doch ging die Auseinandersetzung fast 100 Jahre weiter.
Objekte, bei denen die Eigentumsverhältnisse umstritten waren, gehen zum Großteil in den Besitz der neuen Stiftung. Einige Stücke wurden dem Eigentum der öffentlichen Hand zugeordnet, andere dem Eigentum der Hohenzollern. Über einige Stücke in Millionenwert können die Hohenzollern nun frei verfügen, sie also auch verkaufen.