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Emil Nolde Emil Nolde: Genie des Expressionismus

Von andreas montag 11.04.2013, 17:16
Emil Nolde: „Akt“, Radierung, 1906
Emil Nolde: „Akt“, Radierung, 1906 nolde-stiftung Lizenz

emden/MZ - Er ist einer der ganz Großen der deutschen Kunstgeschichte, ein Genie des Expressionismus: der am 7. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde bei Buhrkall, Schleswig-Holstein, geborene Bauernsohn, der sich später den Künstlernamen Nolde gab.

Seine Gemälde faszinieren durch Ausdrucksstärke wie intensive Farbigkeit. Die demnächst, am 21. April, in der halleschen Moritzburg beginnende Werkschau wird das unter Beweis stellen. Aber auch als Grafiker hat sich Nolde, der am 13. April 1956 starb, ausgezeichnet und besticht durch virtuoses Handwerk. In Emden (Ostfriesland) kann man sich derzeit ein Bild davon machen. Die vom dort geborenen „Stern“-Gründer Henri Nannen (1913-1996) gestiftete Kunsthalle zeigt eine Überblicksschau zum grafischen Werk Noldes: Akte, Porträts, aber auch faszinierende Landschaften und Stadtansichten, etwa aus Hamburg.

Dazu gibt es 20 Aquarelle aus der Serie „Ungemalte Bilder“ zu sehen, die der Künstler während der Zeit des Malverbots schuf, mit dem ihn die Nationalsozialisten belegt hatten. Das war aus deren ideologischer Sicht wohl angezeigt: Wer, wenn nicht der furiose Expressionist Nolde, sollte zu denen gehören, die man als „Entartete Künstler“ denunzierte und deren Werke aus den Museen entfernt wurden?

Aus Noldes Perspektive war seine Ächtung doppelt schmerzlich. Immerhin war er, der sich als Vertreter einer überlegenen „germanischen Kunst“ sah und auch antisemitische Positionen vertrat, Mitglied der NSDAP geworden. Seinen Rang als Künstler hat das nicht beschädigt, wirft aber ein Licht darauf, wie komplex und widersprüchlich die deutsche Geschichte ist. Auch die Kunstgeschichte.

Kunsthalle Emden, bis zum 26. Mai, Di-Fr 10-17, Sa/So 11-17 Uhr