Eichinger und Edel Eichinger und Edel: Zwei Studienfreunde hoffen auf den Oscar

München/dpa. - Er schaffte es nicht. Nun hat der bald 60-Jährige erfolgreicheFilmproduzent erneut Oscar-Chancen - mit dem RAF-Drama «Der BaaderMeinhof Komplex», den sein früherer Studienkollege Uli Edel in Szenegesetzt hat.
Viel Wirbel machen die beiden nicht um die Oscar-Aussichten.Allein die Nominierung sei schon eine große Ehre, ließen sie immerwieder verlauten. Doch vieles spricht dafür, dass die Aufregungdieses Mal bei Eichinger etwas größer sein dürfte - hatte ihn dieArbeit an dem Streifen über die blutigen Terrortaten der Roten ArmeeFraktion (RAF) der 1970er Jahre doch sehr mitgenommen undbeschäftigt, wie er in Interviews erklärte.
Die geballten Fäuste in die Höhe gereckt, so hatten Eichinger undEdel Mitte September die mit großer Spannung erwartete Premiere ihresPolit-Dramas in München gefeiert. Eichinger, der berühmte Produzentaus München, und Edel, der sich gern im Hintergrund hält. Seit fast40 Jahren kennen sich die beiden. Anfang der siebziger Jahrestudierten sie gemeinsam an der Münchner Filmhochschule undarbeiteten gemeinsam an Übungsfilmen. Während Edel nach derHochschule erste Erfahrungen unter anderem bei Douglas Sirk sammelte,gründete Eichinger 1974 die Firma Solaris. Mit Regisseuren wie WimWenders oder Edgar Reitz produzierter er viele anspruchsvolleAutorenfilme wie «Falsche Bewegung» oder «Stunde Null».
1981 fanden die früheren Komilitonen Eichinger und Edel dann zumersten Mal zusammen - und landeten prompt einen großen Erfolg mit derBestseller-Verfilmung «Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo».1987 folgte dann «Letzte Ausfahrt Brooklyn». Während Eichinger balddarauf mit Werken wie «Werner - Beinhart!», «Der bewegte Mann» oder2006 «Das Parfum» die Kinokassen klingeln ließ, versuchte sich Edelin Hollywood. Mit der Pop-Ikone Madonna drehte er 1993 «Body ofEvidence», der ihm allerdings keinen Oscar bescherte, sondern seinerHauptdarstellerin die Goldene Himbeere als schlechteste Darstellerindes Jahres 1994. Erfolgreicher waren da schon Edels Arbeiten für dasUS-Fernsehen oder der Kinderfilm «Der kleine Vampir», der ihm 2001sogar den deutschen Filmpreis brachte.
Leicht haben es Edel und Eichinger mit ihrem Gemeinschaftswerküber den Terror der Roten Armee Fraktion, dass sie für die ConstantinFilm gedreht haben, allerdings nicht. Nach einer fast beispiellosenGeheimhaltung im Vorfeld der Premiere Mitte September hagelte esheftige Kritik, vor allem von Angehörigen der RAF-Opfer. MichaelBuback, der Sohn des von der RAF ermordeten GeneralbundesanwaltsSiegfried Buback, etwa hätte sich gewünscht, dass dieVerantwortlichen Rücksprache mit den Verwandten gehalten hätten.Ignes Ponto, deren Mann Jürgen 1977 von Terroristen in seiner Villaerschossen worden war, zog sogar erfolglos vor Gericht, weil der Filmihrer Ansicht nach den Tod Bankiers nicht wirklichkeitsgetreudarstellte.
Doch Eichinger und Edel stehen zu ihrem Werk. «Niemand, derVerstand hat, wird den Machern des Films oder mir absprechen, dasswir unsere Trauer mit den Angehörigen der Opfer teilen und dass wirüber das Schicksal der Opfer genauso Empörung empfinden», sagteEichinger vor rund einem Monat in München beim Bayerischen Filmpreis,wo er als Produzent ausgezeichnet wurde. Auch Edel zeigte sichoptimistisch hinsichtlich der Oscar-Chancen. «Ich denke schon, dassder Film das auch verdient hat», sagte er.