Edward Gibbon Edward Gibbon: «Verfall und Untergang des römischen Imperiums»
München/dpa. - Der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv) bringt indiesem Herbst eine lange geplante, neue Übersetzung eines umfassendenWerks über das Römische Reich heraus. «Verfall und Untergang desrömischen Imperiums» des Engländers Edward Gibbon (1737-1794) soll imNovember als Kassettenwerk in sechs Bänden erscheinen. Das Originalsorgte bei der Veröffentlichung in London für Furore, wurde inverschiedene europäische Sprachen übersetzt und ist seither beiWissenschaftlern und Geschichtsliebhabern gleichermaßen respektiert.«Es ist erstaunlich, mit welcher Klarheit und Unabhängigkeit derAutor sich der Geschichte angenommen hat», sagt Andrea Wörle,Cheflektorin für das Sachbuchsegment bei dtv in München.
Gibbons verfasste zwischen 1776 und 1788 einen Überblick von derZeit nach dem Tod des römischen Kaisers Marc Aurel im Jahr 180 bishin zur Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453. Die neue Übersetzungreicht allerdings nur «Bis zum Ende des Reiches im Westen». Derfünfte Band endet mit dem letzten Kaiser des Weströmischen Reiches,Romulus Augustulus, der 476 abgesetzt wurde. Der sechste Band enthältMaterialien und Hintergründe. «Ich will nicht ausschließen, dass wirauch den restlichen Teil übersetzen werden», sagt Wörle.
Das Werk solle nicht als Basis für aktuelle wissenschaftlicheUntersuchungen dienen, die Quellenlage sei seit dem 18. Jahrhunderterweitert worden. «Es bietet vielmehr eine gut geschriebeneGesamtsicht eines Geschichtsphilosophen über den Untergang desrömischen Imperiums», sagt Wörle. In amüsanten Fußnoten widme sichGibbon mit viel Ironie den Persönlichkeiten der römischen Kaiser.
Das Werk liege zum ersten Mal seit 1837 vollständig mit allenFußnoten und in einer zeitgemäßen deutschen Übersetzung vor, sagtWörle. Übersetzer ist Michael Walter; Walter Kumpmann übertrug dieFußnoten und den fünften Band und ist Herausgeber des sechstenBandes.