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Dschungelcamp - Tag 3 Dschungelcamp - Tag 3: Der Walter-Wijnvoord-Komplex

Von Annika Leister 19.01.2015, 05:45
Dschungelcamp-Teilnehmer Walter Freiwald
Dschungelcamp-Teilnehmer Walter Freiwald RTL Lizenz

Abend für Abend sehen sich unsere Autoren Annika Leister, Philip Sagioglou und Martin Weber die neunte Staffel des Dschungelcamps an. In einem Briefwechsel tauschen sie sich täglich über ihre Erlebnisse aus - und schreiben sich ihren Schmerz von der Seele. Folge 3:

Lieber Martin, lieber Philip,

seid ihr bestürzt? Entsetzt über das Ausmaß der Verschwörung, die gegen Walter Freiwald im Gange ist? Normalerweise neigen Verschwörungstheoretiker ja dazu, die ganz großen Verbindungen zu ziehen, um sich die Welt zu erklären. Die Illuminaten haben Nine Eleven verursacht, die Mondlandung ist eine PR-Masche der amerikanischen Regierung, Aliens/der Teufel/Gott/Kim Jong-Un haben Elvis/Hitler/Diana unsterblich gemacht.

Der Walter aber ist sich selbst genug. Seine Welt ist eine ganz kleine – ungefähr 1,85 Meter groß und in menschlicher Masse ein paar Kilo zu schwer für diese Höhe. Doch die fehlende Größe macht die Walter-Welt durch extreme Gravitation wett: All den Müll, der da draußen so um sie rumschwebt, (be)zieht sie auf sich.

Fotografen, die den Walter vorm Camp-Start einfach nicht ablichten wollten – wurden natürlich bestochen! Wie könnte es anders sein, wenn doch neben dem Walter nur Playboy-Häschen und Models als Motive zur Auswahl standen? Und der Walter weiß auch genau, wer hinter dieser Riesen-Schweinerei steckt, die er gerade jetzt „so gar nicht gebrauchen kann“: sein Ex-Kollege und Partner in Crime beim Preise-Verschachern, Harry Wijnvoord.

Es ist zwar elf Jahre her, dass sich das Dschungelcamp nicht nur die Stimme, sondern tatsächlich das Gesicht einer fünftklassigen Show wie „Der Preis ist heiß“ leisten wollte und Wijnvoord sich im Dschungel-Bett fläzte. Doch in dieser Folge war der Mann mit dem widerstehlichen Lächeln eines Staubsauger-Vertreters präsenter als 2004. Denn in der Walter-Welt, da ist der Wijnvoord allgegenwärtig.

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Nicht nur, dass der Wijnvoord Fotografen schmiere und Kontaktmänner bei einschlägig bekannten Boulevardzeitungen habe (bei denen der Walter selbst gern welche hätte) – er hat dem Walter schon diverse Male die „Wurst vom Brot“ klauen wollen. „Er muss mich grundtief hassen“, zieht der Walter den in der Walter-Welt absolut folgerichtigen Schluss. Eigentlich würde er sich deswegen gerne fürchterlich aufregen, ein bisschen so, wie nach seinem Quallenbiss, ganz laut, rot und kläglich. Nur ist da ja der Wijnvoord.

„Der behauptet ich sei Choleriker. Da muss ich aufpassen! Ich sag das deswegen nur in diesem Raum.“ (Anm. d. Red., nur der Vollständigkeit halber: Einschaltquoten am Samstag: 7,23 Millionen) Wohl weil der Walter sich nicht sicher sein konnte, dass nicht auch die Cutter von RTL vom Wijnvoord bestochen wurden, hat er die ganze Geschichte später lieber doch nochmal erzählt. So zwei, dreimal. Man weiß ja nie, wie weit die Ränke reichen.

Allerdings, das muss man dem Walter lassen, kann er Menschen großartig motivieren. „Psychologisch geschult“ sei er eben. Womit er wohl das Betreuen von durchgeknallten Shopping-Kanal-Verkäuferinnen nach der Menopause meint. Oder seine eigene Psychotherapie. (Programm-Manager bei RTL, wie er am Samstag noch behauptet hat, war er jedenfalls nie. RTL widerrief auf Twitter: "Der Walter als Programmdirektor? Vielleicht hat er sich beworben. Geklappt hat es nicht")

Zurück zum Thema: Walter, der psychomäßig Geschulte, ermöglicht Sara, als die zum dritten Mal zur Prüfung muss, mit einer speziellen Atemtechnik ganz neue Einsichten in diese vertrackte Situation. Denn als Sara auch nur ansatzweise versucht, den Walter beim Schnauben, Prusten und Husten nachzuäffen, da trifft‘s sie: „Ich fühl mich wie ein Idiot.“ Der Walter, hat sie sich danach vermutlich gedacht, müsse sich so immer fühlen. Und sei von daher eine viel ärmere Wurst als sie, die Drittgewählte. Eine solche Erkenntnis kann ungemein pushen - die sechs Sterne, die Sara im Kampf gegen die Kakerlaken geholt hat, klar, die gehen von daher gradewegs auf Walters Konto.

Der Walter wird wohl weiter mental an seinem Punktestand arbeiten müssen. Denn trotz seiner permanenten Beschwerden über Wijnvoords Faulheit im Camp konnte er sich bisher erfolgreich durch Hypochondrie von den Prüfungen freisprechen lassen. Wehe Walter, wenn der Tag kommt… Der Wijnvoord wird schon dafür sorgen…

Erwartungsvoll,

Eure Annika

PS: Dieses Zwei-Minuten-Video hilft recht gut zu begreifen wie ungemein wichtig der Walter für „Der Preis ist heiß“ war und dass der Wijnvoord, wenn überhaupt, eine winzige Nebenrolle spielte. (Walter-Auftritt ab 1:51 Minute):

Das Böse in der Walter-Welt: Harry Wijnvoord – hier auf dem ersten Obst- und Gemüsekongress in Düsseldorf
Das Böse in der Walter-Welt: Harry Wijnvoord – hier auf dem ersten Obst- und Gemüsekongress in Düsseldorf
dpa Lizenz