dpa-Gespräch dpa-Gespräch: Emir Kusturica ist über Kritik enttäuscht
Berlin/dpa. - In dem Film, der im Kriegsjahr 1992 in Bosnien spieltund eine bosnisch-serbische Liebesgeschichte erzählt, sei es ihm umeine Perspektive der Versöhnung gegangen. Das Echo sei aber zum Teilsogar feindselig gewesen.
«Ich war absolut schockiert, dass einige Leute in Ex-Jugoslawien sosehr gegen diesen Film waren», sagte Kusturica. Wie schon bei«Underground», mit dem er 1995 die Goldene Palme in Cannes gewann,sei er dem Vorwurf serbisch-nationalistischer Propaganda ausgesetztgewesen. «Das ist absoluter Unsinn», widerspricht der 50-Jährige, derseinen Film vielmehr als «Shakespearesches Drama» sieht. Luka, derserbische Ingenieur, der sich in die bosnische Muslimin Sabahaverliebt, die er gegen seinen gefangenen Sohn austauschen soll, sei«beim besten Willen kein Nationalist».
Allerdings räumt Kusturica ein, dass er mit «Das Leben ist einWunder» auch die in seinen Augen einseitig negative WahrnehmungSerbiens besonders in der westlichen Öffentlichkeit hinterfragenwollte. «Der Standpunkt, Serbien sei der einzige Schuldige in diesemKrieg, ist nicht akzeptabel», meint er. Im Film seien deshalb Gut undBöse auf beiden Seiten zu finden. Diese Sicht mache «Das Leben istein Wunder» frei von politischer Propaganda und zu einem kulturellenDokument: «Deshalb habe ich mit dem Film auch ein gutes Gefühl.»«Das Leben ist ein Wunder» stand 2004 im Wettbewerbsprogramm vonCannes, ging aber leer aus. In diesem Februar wurde er mit demfranzösischen César-Filmpreis für den besten EU-Film ausgezeichnet.