Dominique Lapierre Dominique Lapierre: Schriftsteller im Dienste der Armut

Paris/dpa. - Den eigentlichen Sinn der Worte Mut, Liebe, Würde,Mitgefühl, Glaube und Hoffnung habe ich dort gelernt und auch diewahre Freude am Leben», sagte der Autor und Journalist, dessenjüngstes Buch «Fünf nach zwölf in Bhopal» vor knapp zwei Jahrenerschienen ist. Lapierre, der am kommenden Sonntag (30.) 75 Jahre altwird, gilt als Schriftsteller im Dienste der Armut, denn mit einemTeil der Erlöse seiner Erfolgsbücher - rund 5 Millionen Euro -gründete er zahlreiche humanitäre Einrichtungen, vor allem in Indien.
«Es gibt keinen Fatalismus, sondern nur Elend, das man erleichternkann [...], jeder kann auf seine Art und Weise dazu beitragen»,lautet die Devise des Sohnes eines Diplomaten und einer Journalistin.Und so schreibt er in «Ihr seid die Hoffnung» über das Virus derImmunschwächekrankheit Aids und dessen Auswirkungen auf das sozialeLeben. Die vierjährigen Recherchen für dieses Buch haben Lapierreselbst Mut gemacht, der die letzten Kapitel im Krankenhaus vor einerKrebsoperation schrieb: «Der Wille zu überleben, den ich bei vielenAids-Kranken gesehen habe, hat mir Kraft gegeben», erzählte er Anfangder 90er Jahre.
Lapierre schreibt Sozialreportagen aus aller Welt, die er inspannende Romane mit humanistischen Botschaften verwandelt. Er reistmindestens zweimal jährlich nach Indien, seine Wahlheimat, um diesinnvolle Umsetzung der Spenden zu überwachen und pendelt zwischenseinem Arbeits- und Wohnsitz Paris und Saint-Tropez hin und her.
Der aus dem westfranzösischen Châtelaillon stammende Lapierre gingals 17-Jähriger auf seine erste Weltreise. Mit der Reportage «EinDollar für 1 000 Kilometer» machte der studierte Politologe, der überein Jahrzehnt für das Magazin «Paris Match» über diverse Krisenherdeder Welt berichtete, erstmals von sich reden. Die Begegnung mit demvor einem Jahr gestorbenen amerikanischen Journalisten Larry Collinssollte für sein weiteres Leben entscheidend werden. Denn zusammen mitdem ehemaligen Nahost-Korrespondenten der «Newsweek» veröffentlichteer mehrere Bestseller wie «Brennt Paris?», eine historische Reportageüber den Abzug der Deutschen aus Paris im Jahr 1944, «O Jerusalem»über die Entstehung des Staates Israel und «Um Mitternacht in dieFreiheit» über die Unabhängigkeit Indiens von der britischenHerrschaft.
Das Erfolgswerk «Brennt Paris?» - mehr als drei Millionenverkaufte Exemplare - wurde 1966 auch verfilmt ebenso wie «Stadt derFreude», ein Werk, für dessen Recherche er zwei Jahre in Kalkuttalebte und über das Leben in den Armenvierteln recherchierte. Beiseinen Arbeiten lernte er auch Mutter Teresa kennen und widmete ihr1997 einen Film. Sowohl die Friedensnobelpreisträgerin als auchKalkutta spielen eine zentrale Rolle in Lapierres Leben. Denn vonihnen hat er eines gelernt: Das schreckliche Schicksal macht stark.