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Die Dardenne-Brüder finden bei Null an

19.05.2009, 15:34

Cannes/dpa. - Für die mehrfach preisgekrönten belgischen Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne war der Trubel bei Dreharbeiten zu Beginn ihrer Karriere sehr beängstigend.

«Die Technik, die Kameramänner, die Toningenieure und die ganzen anderen Leute um uns herum jagten uns Angst ein», sagte Luc Dardenne am Dienstag bei der Masterclass beim Filmfestival in Cannes. «Diese Angst hat uns regelrecht paralysiert.»

Deswegen hätten er und sein Bruder entschieden, auf das alles zu verzichten und «bei Null» anzufangen. So habe sie damals beispielsweise die Tongestaltung nicht so sehr interessiert. Außerdem hätten sie auf zu viele fremde Experten wie Kameramänner verzichtet. «Wir haben unsere eigene Methode gefunden, um drehen zu können», sagte Dardenne. «So hatten wir Freiheit, weil wir tun konnten, was wir wollten.»

Die Brüder arbeiten eigenen Angaben zufolge auch am liebsten nur zu zweit an der Entwicklung eines neuen Projekts. «Wir versuchen immer zu vermeiden, dass noch eine dritte Person hinzukommt», sagte Jean-Pierre Dardenne. Sie könnten oft auch wortlos - beinahe intuitiv - kommunizieren. «Eine dritte Person würde da stören.»

Die beiden Dardenne-Brüder drehten zuerst mehrere Dokumentationen, bevor sie sozialkritische Filme wie «Das Versprechen» aufnahmen. 1999 gewannen die Belgier beim Filmfest in Cannes die Goldene Palme für «Rosetta», 2005 eine für «Das Kind».