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Deutsche Sprache Deutsche Sprache: Duden-Verlag kämpft für die Rechtschreibreform

Von Bernd Glebe 25.08.2004, 12:54
Die Büste von Konrad Duden steht am Mittwoch (25. August 2004) neben einem Exemplar der 23. Auflage des Duden in der Redaktion in Mannheim. Der Duden enthält 5000 neue Wörter und orientiert sich an den neuen Rechtschreibregeln, die von August 2005 an verbindlich sein sollen. (Foto: dpa)
Die Büste von Konrad Duden steht am Mittwoch (25. August 2004) neben einem Exemplar der 23. Auflage des Duden in der Redaktion in Mannheim. Der Duden enthält 5000 neue Wörter und orientiert sich an den neuen Rechtschreibregeln, die von August 2005 an verbindlich sein sollen. (Foto: dpa) dpa

Mannheim/dpa. - Für das Duden-Team gehört der Umgang mit der Veränderung derSprache zum Alltagsgeschäft. Mit den neuen Schreibregeln befasst sichdas Standardwerk der deutschen Rechtschreibung bereits seit 1996, alsdie Reform beschlossen wurde. Der aktuelle Duden ist damit schon diedritte Auflage, in der die neuen Regeln aufgenommen worden sind.

In der 22. Auflage aus dem Jahr 2000 wurden neben allen neuen auchalle herkömmlichen Schreib- und Trennweisen aufgeführt. 5000 Wörterwurden neu aufgenommen, darunter «SMS», «Gutmensch» und«Waschbrettbauch». Aktuell sind Wörter dabei wie «Billigflieger»,«Ich-AG», «Minijob», «Fotohandy» oder «Sars» und «Genmais». Wie vieleWörter seit Beginn der Reform im Jahr 1996 verändert wurden, ist lautWermke nicht bekannt. Alle Änderungen in der Schreibungzusammengenommen, wird eine Zahl im vierstelligen Bereich angenommen.

Trotz der anhaltenden Diskussion über die Rechtschreibreform hatsich die Auflagenhöhe bei dem Standardwerk vom Jahr 2000 zuraktuellen Auflage nicht verändert. Genaue Angaben will der Verlagallerdings nicht nennen. Auch die Zahl der Vorbestellungen liege aufdem Niveau von 2000, sagte Wermke. Diese Tendenz spreche eineeindeutige Sprache: «Die Basis der Rechtschreibung an den Schulenwird erreicht.» Damit komme auch der neue Duden bei seiner Zielgruppean. Nach derzeitigem Stand soll die neue Rechtschreibung in denSchulen vom 1. August 2005 an verbindlich gelten.

«Man sollte nicht nur die "Bild", "FAZ" und Martin Walser nehmen,um Sprache zu überprüfen», forderte Wermke. «Wenn es stimmt, dass anden Schulen die neue Rechtschreibung leichter zu vermitteln ist, dannkann es nur heißen, dabei zu bleiben.» Der geplante Rat für deutscheRechtschreibung, der nach Abschluss der Übergangsphase im Sommer 2005die Entwicklung der Sprache begleiten soll, wird von den MannheimerSprachexperten daher ausdrücklich begrüßt. Ihre Mitarbeit hätten siebereits angeboten.

Trotz der heftig geführten Diskussion in Politik undVerlagshäusern rechnet Wermke nicht mit einem Stopp der Reform. «Dasist ein Gelehrtenstreit und führt an den Anwendern vorbei», ist sichder Sprachexperte sicher. «Die Rechtschreibung eignet sich nicht fürDauerexperimente. Wir müssen bei dem bleiben, was wir jetzt haben.»Mehrere Medien hatten die Rückkehr zur alten Rechtschreibungangekündigt. Der Axel-Springer-Verlag mit seinen verschiedenenBlättern sowie die «Süddeutsche Zeitung» und der «Spiegel» warendarunter.

Der neue Duden aus dem Verlag Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus AG liegt von Freitag (28.) an in den Buchhandlungen. Erumfasst 125 000 Stichwörter. Damit ist die 23. Auflage die bislangumfangreichste in der fast 125-jährigen Geschichte des Dudens.