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Design Design: Ausstellung feiert den Sportwagen Melkus

10.03.2010, 13:27
Besucher betrachten in Dresden in der Kunsthalle im Lipsiusbau den einzigen Sportwagen der DDR, den RS 1000 (v.) und den RS 2000. (FOTO: DPA)
Besucher betrachten in Dresden in der Kunsthalle im Lipsiusbau den einzigen Sportwagen der DDR, den RS 1000 (v.) und den RS 2000. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Neben vielen Zeichnungen und Modellen sind auch originaleWagen zu sehen, darunter das neueste Modell RS 2000. Jährlich sollen in Dresden 25 Exemplare des 107 000 Euro teuren Flitzers mit Flügeltüren entstehen. Neben einer 270 PS starken Straßenversion wird auch ein mehr als 300 PS starkes Rennauto aufgelegt.

Zwölf Mitarbeiter bauen den neuen Melkus in Handarbeit. «Wir sind ausgebucht», sagte der Technische Leiter der Melkus Sportwagen GmbH, Peter Melkus, am Mittwoch kurz vor Eröffnung der Ausstellung. Der erste RS 2000 soll noch im März ausgeliefert werden.

Kunstsammlungschef Martin Roth nannte die Schau eine «Hommage andie Familie Melkus». Tatsächlich schrieb sie ein Stück automobiler Geschichte im Osten Deutschlands, auch im Rennsport. Heinz Melkus (1928-2005) errang sechs DDR-Meistertitel und dreimal den «Pokal für Frieden und Freundschaft» - das wichtigste Rennen in den früherenOstblockstaaten. Sohn Ulli Melkus wurde bis zu seinem tödlichenUnfall 1990 fünfmal Meister im Osten Deutschlands. Neben Peter Melkus sind heute noch sein Sohn Sepp Melkus und Ullis Sohn Ronny Melkus im Geschäft. Der neue Wagen richtet sich an drei Zielgruppen: Sammler, sportlich ambitionierte Fahrer und an «Wiederholungstäter» - Leute, die schon den «DDR-Ferrari» RS 1000 besaßen. Laut Peter Melkus gibt es Anfragen aus ganz Europa und der Golfregion.

Für die Kunstsammlungen soll die PS-starke Schau zugleich eineInitialzündung konzeptioneller Art sein. «Diese Ausstellung zumAutomobildesign ist der Einstieg in die Diskussion um dieWeiterentwicklung des Kunstgewerbemuseums», sagte Roth: «Wir brauchen ein Forum, das sich auch der zeitgenössischen Produktgestaltung zuwendet.» Bis 16. Mai bekommen Besucher der Melkus-Schau zudem eine Vorstellung davon, wohin die Reise der DDR-Autos hätte gehen können. Zeichnungen für eine Coupé-Version und einen Roadster auf Basis des Wartburg 353 lagen bei Melkus in der Schublade. Der RS 1000 war damals auf internationalen Ausstellungen auch im Westen zu sehen. Dass zeitgleich für ihn ein Exportverbot galt, gehört zu den Geheimnissen der DDR.