Denkmalschutz Denkmalschutz: Bau von Windrädern vor Wartburg ist vorerst verhindert

Meiningen/dpa. - So befinde sich der vorgesehene Bauplatz auf dem Milmesberg nicht nur in einemWindkraft-Vorranggebiet, sondern auch in einem Fledermaus-Schutzgebiet. «Dort könnte ein nicht wieder gut zu machender Schadenentstehen, wenn die Windräder gebaut werden», sagte Michel.
Schlagzeilen machte der Fall, weil der Burghauptmann der Wartburgbefürchtet, die mehr als 900 Jahre alte Burg könnte beim Bau derWindräder den Titel UNESCO-Weltkulturerbe verlieren. DerMilmesberg, auf dem zunächst zwei Windkraftanlagen gebaut werdensollen, befindet sich sieben Kilometer von der Wartburg entfernt.Burghauptmann Günter Schuchardt sieht den freien Blick auf und vonder Wartburg Richtung Thüringer Wald und Rhön in Gefahr. Er bat dieUNESCO um Prüfung.
Vor dem Baubeginn müsse das Ergebnis des Widerspruch-Verfahrensabgewartet werden, hieß es. Bedenken gebe es sowohl im Naturschutzals auch im Denkmalschutz. Ungeklärt seien die Auswirkungen auf sechsgeschützte Fledermausarten in der Region und auf das Landschaftsbildallgemein. «Das ist ein relativ ungestörtes Gebiet, das man nichtkaputt machen sollte», sagte Richter Michel. Bürgermeister MartinTrostmann bezeichnete die Raumplanung als fehlerhaft. Als der 461Meter hohe Milmesberg vor zehn Jahren Windkraft-Vorranggebietgeworden sei, sei die Wartburg noch kein Weltkulturerbe gewesen.Zudem seien übliche Windräder damals deutlich kleiner gewesen.
Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU) zeigte sicherleichtert, da mit der Entscheidung klar sei, dass «keine akuteGefahr» für den Weltkulturerbe-Status der Wartburg bestehe. Das Landwerde weiter «alles tun, um die Auszeichnung für die Wartburg nichtzu verlieren.» Die SPD-Fraktion bezeichnete es als «unverständlich»,warum das Land dem Bauinvestor nicht längst eine Ausgleichsfläche fürden Windpark angeboten hat. «Wir warnen davor, im Zuge der jetzigenAuseinandersetzung den Nutzen regenerativer Energien generell inFrage zu stellen», sagte Sabine Doht (SPD). Tilo Kummer (Linkspartei)forderte eine politische Entscheidung, sollte die Baugenehmigung fürdie Windräder doch noch erteilt werden.
Nach der Entscheidung muss nach Auskunft des Gerichts nun einneues Baugenehmigungsverfahren gestartet werden, bei der alleEinwände bedacht werden müssen.