Denkmalpflege Denkmalpflege: Neues Projekt für Naumburger Altstadt

Naumburg/dpa. - Der Zustand der Häuserin der Innenstadt von Naumburg (Burgenlandkreis), an denen siehängen, ähnelt einander: der Putz bröckelt, die Farbe blättert vonden Fensterrahmen, die Wohnungen stehen leer. «In die Altstadt sollmehr Leben einziehen, deshalb suchen wir neue Eigentümer für dieHäuser», sagt Claus-Peter Neumann, Projektleiter der Deutschen Stadt-und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK) in Weimar.
Daher hat die Gesellschaft als Sanierungsträger und Treuhänderzusammen mit der Stadt Naumburg diese Verkaufsaktion gestartet. «Wirwollten nicht nur ein schnödes Zu-Verkaufen-Schild aufstellen,sondern mit einem Hingucker Einheimische und Touristen auf denLeerstand aufmerksam machen», sagt Neumann. Insgesamt 15 Häuser mitden dazugehörigen Grundstücken - zwischen 180 und 800 Quadratmeterngroß - sollen die Besitzer wechseln. «Das älteste Gebäude auf derVerkaufsliste stammt aus der Barockzeit, die jüngsten Häuser wurdenim 19. Jahrhundert errichtet», sagt Neumann.
Geprägt ist die Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Grundriss vondem für seine Stifterfiguren berühmten Dom, der Stadtkirche St.Wenzel und einer fast vollständigen Bebauung aus dem 16. bis 19.Jahrhundert. Daher ist sie als Flächendenkmal eingestuft. «Obwohlhier ein großer Teil der Gebäude saniert und voll genutzt ist, gibtes immer noch Straßen und Gassen, in denen das nicht der Fall ist.»Der Aufwand, den Neu-Eigentümer für die Sanierung betrieben müssen,schätzt Neumannunterschiedlich hoch ein: «Das liegt daran, dass einTeil der Schäden zu DDR-Zeiten durch die unterlassene Instandsetzungentstanden sind. Andere rühren von dem Leerstand, der sich durchoffene Eigentumsfragen im Zuge der Wiedervereinigung ergeben hat;inzwischen sind sie geklärt.»
Vor dem Start der Aktion seien die Häuser vermessen, gesichert unddesolate Gebäudeteile beseitigt worden. Die Kaufpreise liegenzwischen 5500 und 102 000 Euro. Das Haus-Projekt ist eines vonmehreren, mit denen sich Naumburg an der InternationalenBauausstellung (IBA) Stadtumbau beteiligt, die im Jahr 2010 inSachsen-Anhalt stattfinden wird. Hier sollen die inzwischen 19beteiligten Kommunen Modelle entwickeln, bei denen unter denBedingungen des demografischen Wandels neue Möglichkeiten derStadtentwicklung erprobt werden.
Naumburg will sich dabei unter dem Motto «Bürger bilden StadtStadt bildet Bürger» präsentieren. «Wir gehen davon aus, dass ein Ortabhängig ist vom Engagement seiner Bürger. Eine Veränderung desStadtbildes setzt eine veränderte Wahrnehmung der Stadt durch ihreBürger voraus; daran arbeiten wir», sagt Martina Benzko,Sachbearbeiterin im Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Naumburgund Koordinatorin des IBA-Projekts. Weite Teile der Altstadt sindsaniert und der Leerstand liegt im Unterschied zu anderenKleinstädten Sachsen-Anhalts nur bei 25 Prozent: «Aber die Bereicheum die Gassen profitieren noch nicht davon.»
Interessenten für die Verkaufsaktion haben sich bereits gemeldet.«Bisher gibt es20 Anfragen», sagt Neumann. Zu ihnen gehört ein 59Jahre alter Mann aus dem Landkreis Wittenberg. Er und seine Frau, dieNaumburg seit vielen Jahren kennen, haben ein dreigeschossiges Hausmit einer Wohnfläche von rund 100 Quadratmetern in der Nähe des Domsins Auge gefasst: «Wir suchen einen Alterssitz. Dafür ist eine Lagein der Innenstadt ideal; die Wege sind kurz und alle wichtigenEinrichtungen gut erreichbar.»