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Dance-Pop von Akon

12.12.2008, 07:00

Hamburg/dpa. - Ganz seriös gibt sich Akon auf dem Cover seines neuen Albums «Freedom», für das er sich ordentlich in Schale geworfen hat. Das ehemalige Ghetto-Kid hat sich endgültig zum Gentleman gewandelt, auch wenn nicht alle seine Texte nur von der Reinheit der Liebe handeln.

Die Musik ist Akon, mit bürgerlichem Namen eigentlich Aliaune Thiam, im Grunde in die Wiege gelegt worden. Akons Vater Mor Thiam ist ein bekannter senegalesischer Jazz-Percussionist. Aufgewachsen ist Akon mit einer Vielzahl musikalischer Einflüsse. «Für jeden Track von Stevie Wonder, den ich in meinem Leben gehört habe, gab es auch immer einen Song von Steely Dan», beschreibt Akon die Bandbreite seines Interesses an Musikstilen.

Der Weg zur eigenen Musikerkarriere war nichtsdestotrotz ein steiniger: Nach dem Umzug seiner Familie aus dem Senegal in die USA kam Akon mit dem Gesetz in Konflikt. Die Zeit, die er wegen Autodiebstahls im Gefängnis verbringen musste, nutzte Akon allerdings, um an seinem Talent als Songwriter zu arbeiten. Allerdings soll seine Gangsta-Biographie reichlich frisiert sein, munkelt man. Sei's drum.

Auf «Trouble», seinem Debütalbum, das 2003 erschien, verarbeitete Akon die neu gewonnene Freiheit nach dem Gefängnisaufenthalt und landete damit eine Multi-Platin-Platte, auf der er Soul-, R&B- und Hip-Hop-Elemente zu eingängigen und trotzdem nicht weichgespülten Tracks verband. Im Mittelpunkt seiner Stücke stand stets seine Soul-Stimme.

Auch auf dem zweiten Album «Konvicted» (2006) bewies sich Akon in erster Linie als markanter Sänger und erst danach als gewiefter Songwriter, der nach allen Seiten offen ist. Nachdenkliches über den eigenen unverhofften Ruhm und Erfolg steht gleichberechtigt neben Clubtunes voller unvermeidlicher Macho-Allüren. Dicke, tanzbare Bässe trafen auf gedrosselte, balladeske R&B-Momente und afrikanisch-karibisch inspirierte Momente.

Die gefällige Eingängigkeit von «Konvicted» findet man auch auf «Freedom» wieder, Akons erstem Album, das ohne «Parental Advisory»-Sticker auskommt. Ist der harte Kerl, der Geschichten vom Leben im Ghetto erzählt, weich geworden. Nicht ganz, denn knallige Macho-Songs gibt es auch auf seinem neuen Album. So lässt er etwa im Video zu «I'm So Paid» alles auffahren, was schön und protzig ist: Große Autos, Diamanten, Flotte Frauen, Yachten, Hubschrauber.

Die Hip-Hop-Ecken und Kanten auf «Freedom» hat sich Akon mit Gaststars wie Lil Wayne oder Young Jeezy geholt, ansonsten hält er sich mit seinem Auto-Tunes-Gesang vornehmlich in der eingängigen Dance-Pop-Ecke auf - perfekt produziert natürlich, aber auch ein wenig glatt.

www.urban.de/_artists/akon