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Dalai Lama in Hamburg angekommen

19.07.2007, 14:55

Hamburg/dpa. - Roter Teppich für den Dalai Lama: Bei strahlendem Sonnenschein hat das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter am Donnerstag in Hamburg seinen zehntägigen Deutschland- Besuch gestartet.

Pünktlich um 10.51 Uhr landete die Privatmaschine auf dem Flughafen Fuhlsbüttel. Mit einem Lächeln auf den Lippen und gefalteten Händen verbeugte sich der Friedensnobelpreisträger, bevor er die kurze Gangway hinunterging. «Ich bin sehr glücklich, wieder in Deutschland zu sein», sagte der 72-Jährige, der wie immer seinen traditionellen weinroten Ordensrock und eine Gebetskette trug.

«Ich freue mich, all die Menschen zu treffen und mit ihnen meine Erfahrung zu teilen», sagte er vor einigen Kamerateams und Journalisten und fügte lächelnd hinzu: «Mir geht es gut.» Für den Dalai Lama begann damit einer seiner längsten Aufenthalte im Ausland. Zu seinen Vorträgen in der Hansestadt werden rund 30 000 Menschen aus 32 Nationen erwartet.

Vertreter des Tibetischen Zentrums Hamburg, dessen Schirmherr er ist, und Vertreter der tibetischen Exilregierung begrüßten den Dalai Lama auf dem roten Teppich und reichten ihm weiße Schals, die Glück bringen sollen. «Der Besuch seiner Heiligkeit wird für viele Menschen bedeutsam sein», sagte Geshe Pema Samten, der vor vier Jahren vom Dalai Lama nach Deutschland entsandt wurde. «Er wird ihnen zeigen, wie sie Mitgefühl, Liebe und ein gutes Herz entwickeln können.»

Mit einer schwarzen Limousine und einer Polizeieskorte wurde der 72-Jährige anschließend mit seiner Entourage, darunter persönliche Berater, Ritualmeister und sein Privatsekretär, zu seinem Hotel in die Innenstadt gefahren. Dabei mag er es gar nicht, bevorzugt behandelt zu werden: «Als ich mal in seiner Entourage mitfuhr, raste der Konvoi durch die Stadt, alle Ampeln waren grün geschaltet», erinnert sich Pressechef Andreas Hilmer. «Da fand er hinterher, das sei doch ungerecht. Alle müssten seinetwegen anhalten, die hätten es doch alle viel eiliger. Er sei alt, er habe Zeit.»

Bereits am Nachmittag stand für den Dalai Lama der erste offizielle Termin auf dem Programm: Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) wollte ihn im Rathaus empfangen. Das Goldene Buch der Stadt, in dem sich Staatspräsidenten und gekrönte Häupter verewigt haben, lag für das Oberhaupt der Tibeter schon bereit.

Der Dalai Lama ist in Deutschland laut einer Umfrage populärer als der Papst. 44 Prozent der Bundesbürger sehen das geistliche Oberhaupt der Tibeter als «Vorbild», 42 Prozent entschieden sich für Benedikt XVI., besagt eine Studie von TNS Forschung im Auftrag des Hamburger Nachrichtenmagazins «Der Spiegel». Vor allem unter den Jüngeren und Gebildeteren liegt der Dalai Lama klar vorne. In diesen Gruppen glaubt die Hälfte aller Befragten, dass der buddhistische Führer auch «Ratschläge fürs Leben bereithalten könnte».