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Bühne Bühne: 32-Jähriger wird Intendant am Theater in Stendal

23.08.2004, 06:33
Der neue Intendant des Theaters der Altmark in Stendal, Markus Dietze. Der 32-Jährige ist einer der jüngsten Theaterintendanten in Deutschland. Bereits seit etwa acht Jahren inszeniert Dietze in Stendal, zuletzt als Oberspielleiter. (Foto: dpa)
Der neue Intendant des Theaters der Altmark in Stendal, Markus Dietze. Der 32-Jährige ist einer der jüngsten Theaterintendanten in Deutschland. Bereits seit etwa acht Jahren inszeniert Dietze in Stendal, zuletzt als Oberspielleiter. (Foto: dpa) ZB

Stendal/dpa. - Mit Beginn der neuen Spielzeit hat das Theater der Altmark in Stendal einen neuen Intendanten: Markus Dietze. «Ich schätze, ich bin damit einer der jüngsten Theaterintendanten in Deutschland», sagt der 32-Jährige. Der zweifache Familienvaterübernimmt die Nachfolge von Goswin Moniac, der sich zum Ende dervergangenen Spielzeit in den Ruhestand verabschiedet hatte.

Bereits seit etwa acht Jahren inszeniert Dietze in Stendal,zuletzt als Oberspielleiter. Der studierte Regisseur brachte in der Altmark bereits mehr als zwanzig Inszenierungen auf die Bühne, darunter «Andorra» von Max Frisch und Lessings «Minna von Barnhelm».

Als neuer Intendant will er dem Publikum nun eine Mischung ausKlassikern und Unterhaltung bieten. Zur Aufführung kommen weltweitbekannte Stücke wie «Woyzeck» und «Cabaret» als auch literarischeHochgenüsse im Kleinformat. Doch auch Ballette und Puppentheater fürErwachsene sowie Konzerte mit dem Philharmonischen StaatsorchesterHalle und der Kammerphilharmonie Schönebeck stehen auf dem Programmder neuen Spielsaison, die unter dem Motto «mutig» steht.

Geboren in Waiblingen bei Stuttgart verbrachte Dietze seineKindheit im rheinland-pfälzischen Trier. «Ich fühle mich aber eherals Hamburger», sagt er mit einem leichten Augenzwinkern. An dieAlster hatte es ihn nach seinem Abitur 1991 gezogen. Er studierte ander Hamburger Universität Schauspieltheater-Regie bei Jürgen Flimmund Manfred Brauneck. Zudem gründete er hier eine freieTheatergruppe. «Ich fühle mich der Hansestadt eher verbunden, weilich da zehn Jahre gelebt habe und auch meine Kinder da geboren sind.»

Der Weg von der Großstadt in die Provinz führte ihn indes durchdie ganze Bundesrepublik. Nach seinem Studienabschluss war Dietze biszur Übernahme der Intendanz in Stendal vor allem als freier Regisseurtätig. Daneben hatte er eine Gastprofessur für Regie an derUniversität Hamburg übernommen sowie Lehraufträge in der Hansestadtsowie an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal. Seit Oktober 2001 istDietze zudem Produktionsleiter bei den Salzburger Festspielen.

Als Intendant in Stendal sieht er sich künstlerisch gefordert,aber auch mit Sparzwängen konfrontiert. «Die Herausforderung ist, mitimmer weniger Geld ein weiterhin umfassendes Angebot für dieZuschauer auf die Bühne zu bringen.» Dabei solle das Publikum nichtspüren, dass hinter den Kulissen immer mehr gerechnet werden müsse.

Sein Etat betrage von 2005 bis 2008 rund 3,5 Millionen Euro proSpielzeit. «Davon müssen wir aber innerhalb der vier Jahre über 1,5Millionen Euro selbst durch Einnahmen aufbringen», sagt er. «Außerdemwerden wir unsere Rücklagen von rund einer Million Euro, die das Hausin guten vergangenen Zeiten angespart hat, vollständig aufzehren.»

Da auch bei vielen Bürgern das Geld nicht mehr so locker sitze,sei zudem zu befürchten, dass einige Theaterfreunde in Zukunft aufBesuche verzichten. «Wir werden mit offensiverer Werbung undgezielter Schwerpunktsetzung versuchen, dennoch mehr Menschen alsbisher für uns zu begeistern», kündigt er an. Auch angesichts dessenstehe die aktuelle Spielzeit unter dem Motto «mutig».

Eine besondere Aufgabe für das Haus sieht Dietze indes auchweiterhin in der Jugendarbeit und Theaterpädagogik. Kinder undJugendliche, vor allem aus der Altmark, sollen sich mit dem Ensembleverbunden fühlen. Bis zu 300 Vorstellungen pro Spielzeit gebe esdeshalb auch künftig in Kindergärten und Schulen. «Das bleibt unserwichtigster Beitrag im Sozial- und Bildungsbereich», betont er.