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Bernsteinzimmer Bernsteinzimmer: Russische Werkstatt in Berliner Ausstellung

25.02.2002, 14:25
Spieluhr aus dem Bernsteinzimmer
Spieluhr aus dem Bernsteinzimmer dpa

Berlin/dpa. - Die russische Werkstatt zur Wiederherstellungdes «achten Weltwunders», wie manche das verschollene Bernsteinzimmeraus der Zarenresidenz nennen, zeigt seit Montag ihre Arbeiten ineiner Berliner Ausstellung. Sie dokumentiert damit am Ursprungsortdes legendären und unschätzbaren Kunstwerkes den Stand der bis heute fertig gestellten Rekonstruktionsarbeiten des Bernsteinzimmers ausdem Katharinenpalast bei St. Petersburg. Sie soll im Mai nächstenJahres zum 300. Geburtstag St. Petersburgs vollendet sein.

Zu sehen sind auch kostbare Werkstatt-Reproduktionen ausBernstein, in dem die Griechen einen «versteinerten Sonnenstrahl»sahen, sowie aus vergoldetem Silber und Holz wie zum Beispiel eineBüste Peter des Großen, ein Osterei mit Kaiserkrone, ein Medaillonmit preußischem Adler, eine Spieluhr und Ikonen. «Für uns ist es sehrwichtig, unsere Arbeit in der deutschen Hauptstadt, in einer derbedeutendsten Kulturstädte der Welt, vorstellen zu können», betonteder Direktor der Bernsteinzimmer-Werkstatt, Boris Igdalov, vorJournalisten in Berlin. Nach seinen Angaben konnten einige derReproduktionen nach alten Vorlagen oder Zeichnungen angefertigtwerden, «andere entstanden aber aus Mangel an Unterlagen nach derFantasie unserer Künstler».

Die ersten Teile des Bernsteinzimmers waren zunächst imCharlottenburger Schloss und im Berliner Stadtschloss als «Tapeten»angebracht worden, bevor schließlich der preußische SoldatenkönigFriedrich Wilhelm I. das erste Zimmer der Welt aus purem Bernstein1716 dem russischen Zaren Peter I. zum Zeichen der «immer währendenFreundschaft» schenkte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Zimmer aus demKatharinenpalast in Zarskoje Selo 1941 von deutschen Truppenausgebaut und nach Königsberg gebracht, wo sich nach englischenBombenangriffen im August 1944 die Spuren bis heute verloren.

Die Ausstellung, die zuvor schon in anderen Städten imBundesgebiet zu sehen war, ist im Berliner Kaufhaus Wertheim amKurfürstendamm noch bis zum 6. April der Öffentlichkeit zugänglich.