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Berlinale-Direktor glaubt an ein großes deutsches Filmjahr

27.01.2008, 13:01

Berlin/dpa. - Berlinale-Direktor Dieter Kosslick stellt dem aktuellen deutschen Film ein sehr gutes Zeugnis aus. «2008 wird ein großes deutsches Filmjahr werden», sagte der Festivalleiter im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Dass im diesjährigen Berlinale-Wettbewerb mit «Kirschblüten» von Doris Dörrie und «Feuerherz» von Luigi Falorni nur zwei deutsche Produktionen vertreten sind, sei eher Zufall. «Da steckt keine Politik dahinter», erklärte Kosslick.

Einige deutsche Filme, die er gerne auch beim Festival gezeigt hätte, seien einfach nicht rechtzeitig fertig geworden - darunter Tom Tykwers Thriller «The International», Oskar Roehlers Liebesgeschichte «Lulu und Jimi» und Hermine Huntgeburths Fontane-Verfilmung «Effi». Mit fast 80 deutschen und mit deutscher Beteiligung entstandenen Produktionen in allen Berlinale-Reihen sei der Anteil einheimischer Filme aber dieses Jahr im Vergleich zu 2007 insgesamt sogar noch etwas gestiegen.

Sein Eröffnungscoup, bei dem zum Berlinale-Auftakt am 7. Februar die Rolling Stones und US-Regisseur Martin Scorsese den Musikfilm «Shine The Light» persönlich vorstellen, sei ihm «durch gute Kontakte und rund neunmonatige Vorbereitung» gelungen, sagte Kosslick. Neben weiterer Musik-Prominenz wie Madonna und Patti Smith werden außerdem Schauspieler wie Penélope Cruz, Daniel Day-Lewis, Isabella Rossellini, Eric Bana, Ben Kingsley, Tilda Swinton, Scarlett Johansson sowie der indische «Bollywood»-Star Shah Rukh Khan erwartet.

Rund 400 Filme zeige die Berlinale in den Reihen Wettbewerb, Panorama, Forum, Perspektive Deutsches Kino, Generation, Retrospektive, Hommage und Berlinale Shorts sowie den Sonderreihen «Aufbruch der Filmemacher», «War at Home - Der Vietnamkrieg im US-Kino» und «Kulinarisches Kino», sagte Kosslick. «Dazu kommen 714 Regiearbeiten, die auf dem Internationalen Filmmarkt gehandelt werden», erklärte der Berlinale-Chef. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehörten Musik und die Lebensumstände von Kindern in aller Welt.

«Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals wird außerdem ein Dokumentarfilm im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären sein», sagte Kosslick. Der amerikanische Oscar-Preisträger Errol Morris («The Fog Of War»/2003) erinnert in «Standard Operating Procedure» an die Skandale um Menschenrechtsverletzungen im Gefängniskomplex Abu Ghoreib bei Bagdad und beleuchtet Hintergründe des amerikanischen Anti-Terrorkrieges.

«Es gibt einen großen Aufwind für Dokumentarfilme.» Die Berlinale zeigt in den verschiedenen Sektionen insgesamt fast 80 Dokumentarfilme. «Der Dokumentarfilm zeigt uns in Zeiten der Informationsflut Dinge, deren Realität wir nicht zur Kenntnis nehmen wollen», sagte Kosslick. «Wir wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass zum Beispiel Kinder wie Sklaven angekettet arbeiten müssen oder dass es Kinder-Pornografie in großem Stil gibt», sagte der Berlinale-Leiter.

www.berlinale.de