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Bergman nach eigenen Regieanweisungen auf Fårö begraben

Von Thomas Borchert 19.08.2007, 13:15

Stockholm/dpa. - Der Film- und Theater-Regisseur Ingmar Bergman ist am Samstag nach seinen eigenen detailliert hinterlassenen Regieanweisungen auf Fårö vor Schwedens Ostseeküste begraben worden. Der mehrfache Oscarpreisträger war am 30. Juli in seinem Haus auf der kleinen Insel im Alter von 89 Jahren gestorben.

Zu den etwa 70 Trauergästen bei strahlendem Sommerwetter gehörten neben Kindern, Enkeln und Urenkeln des Regisseurs auch Schauspielerinnen und Schauspieler, die durch Bergman-Filme selbst berühmt geworden sind.

Erland Josephson (84), der im Rollstuhl gekommen war, und Liv Ullmann (68) hatten im Welterfolg «Szenen einer Ehe» (1973) und 2002 bei Bergmanns letztem Film «Sarabande» erneut zusammen vor der Kamera gestanden. Ullmann war auch privat mit Bergman liiert und kam nach Fårö zum Begräbnis gemeinsam mit Bibi Andersson (71), die in Bergman-Klassikern wie «Das siebente Siegel» (1956), «Wilde Erdbeeren< (1957) und «Persona» (1966) Hauptrollen gespielt hatte.

Auch sie war mehrere Jahre privat Partnerin des Regisseurs. Harriet Andersson (75), die mit Bergman von «Ein Sommer mit Monika» (1953) bis «Fanny und Alexander» (1981) zusammengearbeitet hatte und mit ihm liiert war, ehrte den Regisseur ebenso wie «Gunnel Lidblom (75), Hauptdarstellerin in «Das Schweigen» (1962).

Bergman wurde in einem von ihm selbst bestimmten schlichten Kiefernsarg zu Grabe getragen. Die Inselpastorin Agneta Söderdahl berichtete anschließend, dass im Gottesdienst ebenfalls nach den Wünschen des Regisseurs Musik von Bach gespielt und schwedische Kirchenlieder gesungen worden seien. Die Polizei hatte Kirche und den idyllisch mit Blick auf die Ostsee gelegenen Friedhof vor Journalisten und Schaulustigen abgeriegelt, nachdem der Zeitpunkt der Beerdigung entgegen dem Wunsch der Bergman-Familie bekannt geworden war.

Dass dennoch Fotos an die Öffentlichkeit gelangten, hatte wiederum der Tote selbst bestimmt, ehe er in seinem Haus auf Fårö, wie die Angehörigen mitteilten, «friedlich eingeschlafen» war. Bergman gab dem auf der Insel ansässigen und von ihm selbst ausgebildeten Kameramann Arne Karlsson sowie dem Hausfotografen des Stockholmer Nationaltheaters, Dramaten, Bengt Waselius, den Auftrag, die Beerdigung exklusiv zu filmen und zu fotografieren.

Die Familie veröffentlichte über die Nachrichtenagentur TT eine kurze offizielle Mitteilung, in der es hieß: «Der Trauergottesdienst wurde entsprechend den Wünschen von Ingmar Bergman als traditionelles Fårö-Begräbnis abgehalten.» Allerdings hielten sich die Trauergäste nicht an den ausdrücklichen Wunsch Bergmans, keine Blumen oder Kränze niederzulegen. Der Grabplatz und das Metallkreuz mit dem Namen des Toten waren mit Blumen geschmückt.

Bergmans 1995 gestorbene letzte Ehefrau, Ingrid von Rosen, ist in der Stadt Norrtälje begraben. Der Regisseur wollte sich ursprünglich neben ihr zur letzten Ruhe betten lassen und hatte schon seinen Namen auf dem Grabstein eingravieren lassen. Er entschied sich aber später für ein Grab auf Fårö, wo er seit den sechziger Jahren gelebt hatte. Sein Wunsch, von Rosen dorthin umbetten zu lassen, ist jedoch mit der Rechtslage in Schweden schwer vereinbar.