Bayreuther Festspiele Bayreuther Festspiele: Tenor legt mit seiner Kritik nach

Bayreuth/dpa. - Der Parsifal-Darsteller der BayreutherFestspiele, Endrik Wottrich, hat erneut Regisseur ChristophSchlingensief massiv attackiert. «Schlingensief ist ein trojanischesPferd», sagte er in einem Interview mit der «Welt am Sonntag». ImGrunde verachte der Regisseur seine Künstler und sein Publikum.«Schlingensief missbraucht jede Beziehung für seine eigeneöffentliche Profilierung.» Zudem kritisierte Wottrich, der schonlänger öffentlich mit Schlingensief streitet, dessen Regietätigkeit:«Er hat sich wie ein Parasit der Ideen aller Mitwirkenden bedient.»
Unterdessen äußerte sich Schlingensief erfreut über die wachsendeAkzeptanz seiner «Parsival»-Inszenierung beim Publikum. «Ich freuemich, dass die Aufführung am Freitag so gut angekommen ist und vorallem die Sänger einhellig bejubelt worden sind», sagte Schlingensiefam Samstag der dpa. «Die Lage entspannt sich.» Einzelne Buhrufe gegendie Inszenierung und auch einige aggressive Zuschauerreaktionen gegenihn als Regisseur wollte Schlingensief nicht zu hoch bewerten.«Polarisierung ist immer gut und zeigt auch, dass eine künstlerischeArbeit lebt.» Der vorübergehende Ausfall der Videoeinspielung mit demverwesenden Hasen in der Schlussszene habe sich als technischerDefekt herausgestellt, betonte der Regisseur.
Wottrich wies in der «Welt am Sonntag» Gerüchte zurück, dass seineLebensgefährtin Katharina Wagner, die Tochter von FestspielchefWolfgang Wagner, eine Affäre mit Schlingensief hatte, als vollkommenlächerlich zurück.
Der Streit zwischen Wottrich und dem Regisseur hatte sich nach der«Parsifal»-Premiere zugespitzt, als Schlingensief den Tenor alsRassisten beschimpfte. Der Sänger wiederum nannte Schlingensief einenNazi und Hampelmann. In der «Welt am Sonntag» sagte Wottrich nun:«Eigentlich ist Schlingensief aber ein Luxus-Anarchist, der sichseinen Anarchismus nur leisten kann, weil er im bürgerlichenWohlstand verankert ist.»