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Barbara Schöneberger startet Deutschland-Tour

25.09.2007, 09:23

Hamburg/dpa. - Witz, Charme und Sex-Appeal - auf der Bühne kann Barbara Schöneberger alle Trümpfe ausspielen. Vor allem ihre Selbstironie: «Jetzt singt sie auch noch und geht auf Deutschlandtour.

Jetzt tanzt sie auch noch - und das mit der Figur», singt die TV-Moderatorin, wirft die blonde Lockenmähne nach hinten, wiegt sich in den Hüften und grinst frech die Zuschauer an. Das Publikum in der Hamburger Laeiszhalle ist begeistert, jubelt - und die 33-Jährige freut sich wie ein kleines Mädchen: «Oh, ist das schön!». Die Erleichterung dürfte nicht gespielt gewesen sein, schließlich ist das Konzert am Montagabend der Auftakt zu ihrer ersten Konzertreise als Sängerin.

Gemeinsam mit dem Berlin Pops Orchestra begibt sich das «blonde Gift», so der Titel ihrer früheren Talkshow, auf einen Streifzug durch die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. «Ich wollte unbedingt eine Deutschlandtour machen. Ich wusste nur nicht, womit», plaudert sie munter drauflos und erntet wieder Beifall. Doch eigentlich ist es ohnehin fast egal, was sie an dem Abend sagt - die Zuhörer lieben sie sowieso und feiern sie von der ersten bis zur letzten Sekunde der «One Night To Remember». Selbst die Fans, die Schöneberger bislang nur aus TV-Talkshows kannten, werden nicht enttäuscht: Die in Hamburg lebende Entertainerin, die von 2008 an die «NDR Talk Show» moderiert, weiß ihre Stimme nicht nur ausgiebig zum Reden einzusetzen, sondern auch gekonnt zum Singen.

Ein Potpourri aus Klassikern von Hildegard Knef («Ich glaub' 'ne Dame werd' ich nie»), Zarah Leander («Nur nicht aus Liebe weinen») Billy Joel («New York State Of Mind») und Barbra Streisand («Smile») oder Schlagern wie «Das bisschen Haushalt» (Johanna von Koczian) mixt sie mit eigenen Songs. Im glamourösen Gewand - vom lilafarbenen Satinkleid mit schwarzer Spitze bis zur bodenlangen Robe in Weiß - und mit der Vorliebe für die große Pose, gibt sie ganz die Diva «La Barbara», um kurz danach über sich selbst zu lachen. «Falls Sie sich jetzt schon die ganze Zeit fragen: Revue-Jazz ist das, was wir machen», erklärt sie und hat noch weitere Beschreibungen parat: «Dekolleté mit Kultur, Netzstrümpfe mit schwarzem Rolli».

Flotte Sprüche streut Schönebeger immer wieder ein. «Ich bin die Gloria Estefan von Othmarschen!», ruft sie, als sie wie die Latin- Pop-Ikone über die Bühne tanzt. «Den Ausstellschritt habe ich mir von Eartha Kitt abgeschaut», erzählt sie später. Wichtig für die perfekte Pose sei es für Frauen, die Arme nach oben zu reißen. «Das machen die Frauen im "Playboy" auch immer. Entweder hängen sie an Bäumen oder an Seilen.» Dass sich Schöneberger für ihre im November erscheinende CD «Jetzt singt sie auch noch» das bewährte Texter- und Komponisten-Duo Frank Ramond und Matthias Hass (Annett Louisan, Roger Cicero) geholt hat, erweist sich als Volltreffer.

Die Texte sind Schöneberger auf den Leib geschrieben. Beliebte Zielscheibe ihrer Humorattacken sind sämtliche Vertreter des männlichen Geschlechts: «Ran an den Mann, so lange er noch kann!», singt sie. Der Mann von heute schwanke zwischen «genetischer Veranlagung und der Domestizierung durch die Frauen». «Männer muss man loben», lautet daher ihr nächster Titel, «toll, dass Du allein nach Hause gefunden hast» oder «Danke, für die Blumen von der Tanke», amüsiert sie sich darin. Minutenlangen Applaus erntete sie am Ende nicht nur vom Publikum, sondern auch von einem Mann, der diese Sprüche kennen dürfte. «Sensationell», meinte ihr Freund Mathias Krahl. «Ich war genauso nervös wie sie.»