Autobiografie Autobiografie: Schell: Das mit den Frauen hört nie auf
berlin/dapd. - Kaum ein Wort Englisch konnte Maximilian Schell , als er in den 1950er Jahren nach Hollywood kam. Sein Vater habe ihm einst geraten, Griechisch statt Englisch zu lernen. "Denn Griechisch, mein Sohn, kannst du immer brauchen, Englisch ist nur für Shakespeare-Lektüre gut", zitiert der 81-jährige Schauspieler seinen Vater in seiner Autobiografie "Ich fliege über dunkle Täler - Erinnerungen". Das Buch erscheint am Donnerstag im Hamburger Verlag Hoffmann und Campe und ist mehr eine Aneinanderreihung von Gedanken und Erlebnissen denn eine Biografie. Natürlich geht es in dem rund 320 Seiten umfassenden Werk auch um Schells internationale Karriere, die trotz miserabler Englischkenntnisse 1958 mit dem Antikriegsfilm "Die jungen Löwen" ihren Lauf nahm. Schell spielte darin an der Seite des 2004 verstorbenen Marlon Brando, den er "vor unserer ersten Begegnung nicht besonders" mochte, wie der gebürtige Wiener in seiner Autobiografie bekennt. "Diese ganzen Antihelden, die er spielte - dieses ,I love you, Baby' und kratzt sich dabei am Bauch - war das wirklich gut?" Für Schell sei das Wichtigste am Schauspielen immer die Sprache, das Dasein, das Stehen gewesen.
Der Durchbruch gelang ihm mit Stanley Kramers Drama "Das Urteil von Nürnberg". Für die Rolle des jungen Anwalts Hans Rolfe, der einen Nazi-Richter verteidigt, gewann Schell 1962 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Endlich war er aus dem Schatten seiner älteren Schwester Maria getreten.
Über andere Frauen in seinem Leben schweigt Schell sich in seinem Buch aus. Der Schauspieler, dem eine Liaison mit Soraya - Gattin des letzten Schahs von Persien - nachgesagt wurde und der derzeit mit der 45 Jahre jüngeren Opernsängerin Iva Mihanovic liiert ist, verrät nur so viel: "Ich hoffe, dass man immer wieder berührt wird von Leidenschaften. Im Übermaß. Solange man lebt." Rat in Liebesdingen holte er sich oft bei seinem Vater. "Wie ist das mit den Frauen? Hört das nicht langsam auf?", fragte er den damals 70-jährigen Vater einmal. Nein, habe dieser geantwortet, "es beginnt erst". "Ich muss ihm recht geben. Es beginnt erst", schreibt der 81-Jährige.