Ausstellung zu Lilo Pulver im Filmmuseum Frankfurt
Hamburg/Bern/dpa. - Humor und schallendes Lachen sind noch immer ihre Markenzeichen. Die Schauspielerin Liselotte Pulver gibt sich ein Jahr vor ihrem 80. Geburtstag quietschfidel und hat noch etliche Pläne.
«Im Augenblick bereite ich mein umfangreiches berufliches Archiv, das rund 60 Jahre Filmgeschichte beinhaltet, zur Übergabe an das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt/Main vor», schrieb sie der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag.
«Mir geht's sehr gut», betonte «Lilo» Pulver, die einst für ihre burschikosen «Hosenrollen» oder als das muntere Mädel berühmt war. Zu den bekannten frühen Filmen der gebürtigen Schweizerin, die in Bern Schauspielunterricht nahm und mit 20 Jahren ihre Bühnenkarriere begann, gehören «Ich denke oft an Piroschka» und «Das Wirtshaus im Spessart». Entschieden wandte sie sich gegen Gerüchte über ihren Gesundheitszustand. «Ich reise viel, genieße meine Freiheit und wohne noch in meinem Haus am Genfer See. Außerdem habe ich eine Wohnung im Burgerheim in Bern, wo ich ebenfalls gern lebe. Sorgen um mein Wohlbefinden sind völlig unbegründet.»
In der geplanten Ausstellung im Deutschen Filmmuseum soll die internationale Karriere Pulvers dargestellt werden - ähnlich, wie es schon mit dem Lebenswerk ihrer Berufskollegen wie Curd Jürgens, Maria Schell oder Heinz Rühmann geschah. «Auch das unvergleichliche Lachen von Lilo Pulver wird bei der Ausstellungseröffnung sicher zu hören sein», sagte ihr Freund und Anwalt Gunter Fette.
Dabei sein werden auch Erinnerungen an Filme wie «Die Buddenbrooks» und «Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull», in denen die Schauspielerin ihre Vielseitigkeit bewies. Auch ihr furioser Auftritt als deutsches Fräulein Ingeborg in Billy Wilders Komödie «Eins, zwei, drei» von 1961 ist legendär. Aus der Komödie «Heute heiratet mein Mann» (1956) unter ihrem Lieblingsregisseur Kurt Hoffmann hat Lilo Pulver in ihrem Archiv sogar noch das «unanständige Kleid», mit dem sie ihren Filmpartner Johannes Heesters verführt. «Ich habe es gerade reinigen lassen», berichtete sie am Freitag. Eingegangen werden soll außerdem auf ihre späteren Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen und Shows - viele kennen sie noch aus der Kinderserie «Sesamstraße».
Lilo Pulvers Erfolg wurde aber auch von Schicksalsschlägen überschattet. 1989 verlor sie ihre Tochter Melisande. 1992 starb ihr Mann Helmut Schmid. Davon erholte sich die Schauspielerin nur mühsam. Doch die Lebenslust kehrte mit den Jahren zurück.
Bedauerlich findet sie, dass sie nicht mehr so schnell Auto fahren kann: «Das liegt aber nicht an mir und meinem Alter, sondern an dem alten Mercedes. Der hat 450 000 Kilometer runter. Aber trennen möchte ich mich von ihm nicht. Ich muss halt mein Temperament beim Fahren zügeln.»