Ausstellung Ausstellung: Nikisch-Jubiläumsschau im Leipziger Gewandhaus eröffnet

Leipzig/dpa. - «Nikisch war einer der größten Dirigenten der Musikgeschichte, dernicht sich im Zentrum sah, sondern die Musik», sagteGewandhauskapellmeister Riccardo Chailly. 27 Jahre lang hatteNikisch, der dieses Jahr 150 Jahre alt geworden wäre, das ältestebürgerliche Sinfonieorchester Deutschlands geleitet. Er gilt alsBegründer des reinen Sinfoniekonzertes, das bisherige, bunt gemischteKonzertprogramme mit Solisten, Virtuosen- und Bravourstücken ablöste.
Ein bislang unveröffentlichter Briefwechsel zwischen demDirigenten und seiner Frau sowie Dokumente über sein Wirken alsTheaterkapellmeister zeugen nach den Worten von Kurator Claudius Böhmvom «künstlerischen Lebensmittelpunkt Leipzig». «Hier ist er alsDirigent groß geworden und schulte an der Oper seine handwerklichenFähigkeiten», sagte Böhm. Noch heute müsse sich jeder Dirigent an derTrias Beethoven, Brahms, Bruckner messen lassen, die Nikisch in denKonzertsälen heimisch gemacht habe. Nikischs besonderer Einsatz galtAnton Bruckner. Dessen 7. Sinfonie hatte er mit demGewandhausorchester uraufgeführt.
Bei der Recherche zur Jubiläumsschau machten dieAusstellungsmacher auch die einzige Enkeltochter Nikischs, VeronikaMoss, ausfindig. Die 84-Jährige kam am Sonntag ebenfalls nach Leipzigund erinnerte daran, wie sie mit ihren Eltern in der NS-Zeit auf derFlucht vor den Nationalsozialisten in die USA emigrierte. Erst in den1980er Jahren war sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt. DieAusstellung ist bis zum 8. Januar im Leipziger Gewandhaus zu sehen.