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Ausstellung in Berlin Ausstellung in Berlin: 280 Fotos zeigen DDR-Alltag

10.05.2011, 16:55
Die Fotografen Daniel Biskup (li.) und Thomas Hoepker (re.) stehen am in Berlin vor einem Bild von Thomas Hoepker in der Ausstellung «Über Leben» im Deutschen Historischen Museum. (FOTO: DPA)
Die Fotografen Daniel Biskup (li.) und Thomas Hoepker (re.) stehen am in Berlin vor einem Bild von Thomas Hoepker in der Ausstellung «Über Leben» im Deutschen Historischen Museum. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dapd. - «Wir sind aufgefordert, nach vorne zu schauen und nichtwegzuschauen, wenn an anderen Stellen auf unserem Kontinent Freiheitnicht gewährleistet ist», sagte die Kanzlerin bei der Eröffnung derSchau «Über Leben» vor rund 300 geladenen Gästen im DeutschenHistorischen Museum. Sie wolle die Gelegenheit nutzen, denweißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko aufzufordern,endlich seinen Bürgern die Freiheit zu gewährleisten, die für dieallermeisten Menschen in Europa gelten.

Von Mittwoch (11. Mai) bis 3. Oktober sind in der Ausstellung,die zur Erinnerung an den Mauerbau vor 50 Jahren gezeigt wird, imPei-Bau des Museums 280 großformatige Aufnahmen der BildjournalistenThomas Hoepker und Daniel Biskup zu sehen. Sie setzen sich auch mitdem Ende der Sowjetunion und den Folgen der Jugoslawienkriege Anfangder 90er Jahre und des Kosovokrieges (1999) auseinander.

Der 74-jährige Thomas Hoepker lebte von 1974 bis 1976 im Auftragdes «Stern» in der DDR und beobachtete das für ihn fremde Leben imanderen Deutschland. Zwischen 1959 und 1991 machte der gebürtigeMünchner Aufnahmen des für ihn fremden sozialistischen Alltags derDDR. Daniel Biskup, geboren 1962 in Bonn, bereiste ab August 1991nicht nur die auseinanderfallende Sowjetunion, sondern auch dieKrisengebiete des Balkans. Im Fokus seiner Bilder stehen Menschen,die in Städten oder Flüchtlingslagern ums Überleben kämpften.

Hoepker sagte, er habe zusammen mit seiner Frau in einemPlattenbau in Berlin-Weißensee gewohnt, um das Alltagsleben in demsozialistischen Staat zu dokumentieren. «Es waren herrliche Zeiten»,schwärmte der heute 74-Jährige, der in der Nähe von New York lebt.Repressalien erlebte er nicht. «Wir wussten nichts über Leute, dieverschwanden und grausame Dinge erlebten.»

Sein Ziel sei gewesen, fair über die DDR zu berichten, zu zeigen,«wie sie wirklich ist». Und diese Realität hätten seine Frau EvaWindmöller, ebenfalls «Stern»-Journalistin, meist genossen, da siegerade in den Künstler-Kreisen viele sehr gute Freunde gefundenhätten.

Hoepker bildete vor allem den DDR-Alltag ab: Zu sehen sind in derAusstellung Jugendliche vor dem Abschlussball, in Reih und Glied aufToiletten sitzende Kita-Kinder, eine Kranführerin beimSchichtwechsel, ausgemusterte NVA-Panzer oder Balkone vonPlattenbausiedlungen. Eine Aufnahme zeigt eine Allee in Mecklenburg,an deren Rand ein Schild mit der Aufschrift «Dank Euch IhrSowjetsoldaten» steht. Hoepker richtete seine Kamera aber auch aufgroße Paraden, eine Sitzung der Volkskammer oder die Feierlichkeitenzum 35. Jahrestag der DDR mit Staats- und Parteichef Erich Honecker.

Die Ausstellung ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. DerEintritt kostet sechs Euro. Jugendliche bis 18 müssen nichtsbezahlen. Zur Schau gibt es keinen Katalog, aber zwei Fotobücher.Hoepkers «DDR-Ansichten» sind bei Hatje Canz erschienen. Biskups«Wege der Freiheit» bei Collection Rolf Heyne.