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Ausstellung Ausstellung: Erinnerungsjahr für Computer-Erfinder Zuse

Von Ulrike von Leszczynski 19.04.2010, 12:36
Der Erfinder des ersten Computers der Welt, Professor Konrad Zuse, mit seinem Nachbau, des sogenannten Z 1, im Berliner Museum für Verkehr und Technik. (ARCHIVFOTO: DPA)
Der Erfinder des ersten Computers der Welt, Professor Konrad Zuse, mit seinem Nachbau, des sogenannten Z 1, im Berliner Museum für Verkehr und Technik. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Zum 100. Geburtstag des Ingenieurs wollenbundesweit sechs Museen seine Leistungen ins Gedächtnis rufen. DennZuse ist ziemlich in Vergessenheit geraten. «Der Computer stammtnicht aus Amerika, und Bill Gates hat ihn auch nicht nicht erfunden»,sagt Berlins Museumsdirektor Dirk Böndel all jenen, die seinenMerksatz erst einmal nicht glauben wollen. Ganz genau genommen seider erste Computer der Welt ein Berliner.

Nach den Recherchen des Technikmuseums baute Konrad Zuse 1936 inseinem Berliner Wohnzimmer den ersten programmgesteuerten digitalenComputer. Die Maschine mit dem Namen Z1, die heute als Nachbau imMuseum steht, war so groß wie ein Doppelbett. Bauingenieur Zuseerdachte in den 1940er Jahren auch die erste universelle,algorithmische Programmiersprache der Welt. Seine Erfindungen, dieviele Mathematiker und Informatiker heute noch genial nennen,begründete Zuse stets humorvoll: Er sei zu faul zum Rechnen.

Zuse war seiner Zeit mit seinem Z1-Computer nach Einschätzungheutiger Informatiker um rund ein Jahrzehnt voraus. Genutzt hat ihmdas nicht viel. Zuses große Erfindungen fielen in die Zeit des Nazi-Regimes in Deutschland, dessen Nähe Zuse nach Angaben seines SohnesHorst bewusst nicht suchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erkannte inWestdeutschland kaum jemand das Potenzial von Computern. Mit seinereigenen Firma Zuse KG im hessischen Neukirchen konnte der Erfinder ab1949 keine großen Erfolge verbuchen. Aufträge brachten nicht genugGeld herein, um die immensen Entwicklungskosten zu finanzieren.Subventionen gab es noch nicht.

In den USA war unterdessen IBM zur Konkurrenz geworden, inDeutschland starteten Siemens und Telefunken durch. 1967 musste Zuseseine verschuldete Firma notgedrungen an Siemens verkaufen. Reichgeworden sei er dabei nicht, sagt sein Sohn. Die Grundgedanken derZuse-Erfindung aber steckten bis heute in jedem Prozessor.

In Berlin erinnert an diesem Dienstag und Mittwoch einwissenschaftliches Symposium an Zuses Leistungen. Ausstellungen gibtes in diesem Jahr außer in Berlin auch in Dresden, Paderborn,Hünfeld, Hoyerswerda und Kiel.