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Der Terminator wird 70 Arnold Schwarzenegger: Der Terminator wird 70

Von Andreas Montag 30.07.2017, 06:00
Hollywoods Alleskönner Arnold Schwarzenegger wird 70.
Hollywoods Alleskönner Arnold Schwarzenegger wird 70. EFE

Halle (Saale) - Wenn es denn schon ein Abziehbild des erfolgreichen, starken Amerikaners sein sollte (und das muss es wohl sein im Land der unbegrenzten Möglichkeiten), dann wäre er vielleicht die bessere Wahl für den Präsidenten-Job gewesen. Im direkten Vergleich zu Donald Trump, den Arnold (Arnie) Schwarzenegger gar nicht schätzt, hätte er nach Punkten gewonnen. Gouverneur von Kalifornien ist er immerhin gewesen. Aber das ist auch der Gipfel der politischen Genüsse in den USA für einen wie Schwarzenegger, der nicht im Lande geboren wurde, sondern österreichischer Herkunft ist.

Ansonsten spricht alles für den muskelbepackten Strahlemann, der lange Zeit verspottet und für ein bisschen minderbemittelt gehalten worden ist. Das trifft bestimmt nicht zu, Schwarzenegger hat nicht nur mehrere Karrieren mit einer staunenswerten Konsequenz und beeindruckendem Erfolg absolviert, er verfügt auch über Grips und Humor. In beiden Kategorien würde er Trump, seinen republikanischen Parteifreund, wohl ausstechen.

Eine Gemeinsamkeit haben sie neben der parteipolitischen Verwandtschaft allerdings: Beide sind durch Immobiliengeschäfte reich geworden. Arnie, der am Sonntag 70 Jahre alt wird, war 1968 in die Vereinigten Staaten von Amerika eingewandert und wurde 1983, 15 Jahre später, dann endlich auch Staatsbürger. Da war der Bodybuilder mit Universitätsabschluss in Wirtschaft längst Multimillionär - mithin ein wunderbarer Beweis für die Legende, das es in den USA jeder schaffen kann, wenn er nur will.

Arnold Schwarzenegger lebt den amerikanischen Traum

Schwarzenegger jedenfalls ist das gelungen. Ob und inwieweit sich das verallgemeinern lässt, darf stark bezweifelt werden. Arnie jedenfalls hatte schon als Junge in Österreich einen klar umrissenen Plan: Er pumpte seinen Körper derartig auf, dass es einem als Durchschnittsmann beim Ansehen der Bilder des Kraftprotzes noch heute angst und bange werden kann.

Schwarzenegger hat alles bekommen, was er wollte: Neben großem Reichtum ist er zu Ruhm als Muskelberg und als Schauspieler gekommen. Nur beim Faktor Menschlichkeit gibt es deutlichen Punktabzug: Als Gouverneur von 2003 bis 2011 im Amt, verfolgte der nicht übermäßig erfolgreiche, aber wenigstens für die Umwelt engagierte Mann einen knallharten Kurs, wenn es um die Anwendung der Todesstrafe ging. Gnadenlos, im wahrsten Sinne des Wortes. Das haben ihm viele nicht vergessen.

Ehe mit Maria Shriver zerbricht nach Arnies Affäre mit Haushälterin

Und dann gibt es noch den privaten Schönheitsfehler. Schwarzeneggers Frau, Maria Shriver, eine Journalistin und Nichte des 1963 ermordeten demokratischen US-Präsidenten John F. Kennedy, trennte sich 2011 von ihrem Mann, nachdem ruchbar geworden war, dass der ein obendrein folgenreiches Verhältnis mit einer anderen Frau gehabt hatte. Eine langjährige Hausangestellte der Familie brachte ziemlich genau zur gleichen Zeit, als Maria Shriver 1997 ihr viertes Kind gebar, ebenfalls ein Baby zur Welt. Der Vater war in beiden Fällen Arnold Schwarzenegger.

Nun wird er das mit seiner Frau, seinen Kindern, der Geliebten und sich selbst abzumachen haben, ein pikanter Fall bleibt es gleichwohl, der den Mythos vom Selfmademan, der alles unter Kontrolle hat und keinen Fehler macht, schon angekratzt hat.

Was bleibt? Der „Terminator“

Was von Schwarzeneggers Erfolgen in den verschiedenen Disziplinen am Ende aber bleiben wird, ist zweifellos seine Schauspiel-Karriere. Und die ist vor allem mit einer Figur verbunden, dem Terminator eben, aus dem 1984 gedrehten, gleichnamigen Film von James Cameron - dem Regisseur des größten, unvergesslichsten Katastrophen-Schmachtfetzens schlechthin: „Titanic“. Aber dieser Film kam 13 Jahre später in die Kinos und machte den jungen Leonardo DiCaprio als Darsteller berühmt.

Schwarzenegger war es schon, dank der Rolle des düsteren Hybriden aus der Zukunft, ein Cyborg, halb Mensch, halb Maschine. Der wird in die Vergangenheit geschickt, um Sarah Connor auszuschalten, zu terminieren. Die Popsängerin aus Delmenhorst, die den gleichlautenden Künstlernamen führt, war zu diesem Zeitpunkt zarte vier Jahre alt.

Der Terminator aber soll, aus dem Jahr 2029 kommend, als die Maschinenwesen vor einer Niederlage gegen die Überlebenden eines atomaren Krieges stehen, in der Vergangenheit des Jahres 1984 die Zeugung von John Connor, dem Anführer der Menschen, verhindern - indem er Sarah Connor, Johns Mutter, tötet. Die Mission misslingt.

Für Schwarzenegger bedeutete dieser mit für Hollywood-Verhältnisse wenig Geld gedrehte Film den Durchbruch. Ganze 17 Sätze mit insgesamt 70 Worten hat er zu sprechen, haben Statistiker ermittelt. Viel gesprächiger war er auch im zweiten Teil nicht. 1991 gedreht, wendete sich hier die Rolle des Bösen zum Guten: Umprogrammiert von den Menschen, muss der Terminator ran, um den zehnjährigen John Connor vor fiesen Mächten zu schützen. Überwiegend schweigsam, aber mit viel Geballer.

Den Rest an Wirkung haben die muskulöse Figur und der kantige Unterkiefer des Mannes geliefert. Damit ist er zu Kultstatus gelangt. Und auch zum Präsidenten hätte das bestimmt gereicht. (mz)