Archäologie Archäologie: Schwedisches Schiff von 1715 in Ostsee entdeckt

Schleswig/Strande/dpa. - Taucher hatte das große Wrack bereits 2008gefunden, jetzt konnten Wissenschaftler des ArchäologischenLandesamtes in Schleswig nachweisen, dass es sich um das 1715versenkte Schiff «Prinsessan Hedvig Sophia» handelt. «Das war einVolltreffer», sagte Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamtam Freitag.
Das 47 Meter lange Kriegsschiff sank im Großen Nordischen Kriegnach einer Schlacht zwischen Dänen und Schweden am 25. April 1715.Der dänische Verband war überlegen, der schwedische Admiral befahl,die eigenen Schiffe zu zerstören, damit sie den Dänen nicht in dieHände fielen. Den Dänen gelang es jedoch durch eine Kriegslist, diemeisten schwedischen Schiffe vor ihrer endgültigen Zerstörung zuerobern. Nur das schwedische Flaggschiff, die «Prinsessan HedvigSophia», war so schwer beschädigt, dass alle Versuche scheiterten, eszu retten. Der Großsegler wurde daher aufgegeben, und die Reste demMeer überlassen. Viele Forscher hatten vergeblich nach ihm gesucht.
Nach dem Fund mussten zunächst Bug und Heck des Schiffes, dasunter den eigenen Ballaststeinen begraben war, freigelegt werden.Immer mehr Indizien wie die Größe und das Alter des Holzes hättendafür gesprochen, dass es sich um die «Prinsessan Hedvig Sophia»handelte, sagte Segschneider. «Dann haben wir Teile eines vergoldetenOffiziers-Degengriffs gefunden und eine Schuhsohle aus Birkenrinde,wie sie in Schweden benutzt wurde. Es passte alles zusammen.»Geborgen werden konnten zudem Musketenkugeln aus Blei, Kanonenkugelnaus Eisen sowie Glas von Laternen, Fenstern und Flaschen. «AuchKerzenhalter, Spielsteine und andere Holzgeräte geben Auskunft überdas Leben an Bord.» Am Samstag zeigt der Fernsehsender Arte (20.15Uhr) die Geschichte des Großseglers und der Entdeckung des Wracksunter dem Titel «Kampf um die Ostsee».
Gehoben wird das in acht Metern Tiefe liegende Wrack nicht, dasSeegebiet vor Bülk bei Strande ist inzwischen unter Denkmalschutzgestellt. Im Sommer soll es Exkursionen mit Studenten ausDeutschland, Dänemark und Schweden geben, die das Schiff weiteruntersuchen. «Die Arbeit ist noch lange nicht zu Ende», betonteSegschneider.
Das bekannteste schedische Kriegsschiff, das Jahrhunderte nachseinem Untergang geborgen wurde, ist sicher die «Wasa». DasKriegsschiff sank am 10. August 1628 mitten im Dreißigjährigen Kriegauf seiner Jungfernfahrt. 1956 wurde das Wrack wiedergefunden und1961 geborgen. Nach seiner gründlichen Restaurierung ist das Schiffheute im Vasa-Museum in Stockholm zu besichtigen.