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Archäologie Archäologie: Ältestes Heiligtum Mitteleuropas liegt in Goseck

07.08.2003, 15:27
Ein Archäologe zeigt auf eine Rekonstruktion des ältesten Sonnenobservatoriums Europas, wie es vermutlich zur Wintersonnenwende vor ca. 7000 Jahren ausgesehen hat. Die kreisförmige Anlage mit einem Durchmesser von 75 m, unterbrochen von 3 Toren, wurde durch Luftaufnahmen entdeckt. Zur Zeit wird am Südosttor gegraben. Sie diente zur Beobachtung von astronomischen Phänomenen, wie sie in ähnlicher Weise auf der inzwischen weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra zu sehen sind, deren Fundort nur 25 km entfernt liegt, und belegt damit den Beginn einer Jahrtausende alten Tradition früher Himmelskunde. (Foto: dpa)
Ein Archäologe zeigt auf eine Rekonstruktion des ältesten Sonnenobservatoriums Europas, wie es vermutlich zur Wintersonnenwende vor ca. 7000 Jahren ausgesehen hat. Die kreisförmige Anlage mit einem Durchmesser von 75 m, unterbrochen von 3 Toren, wurde durch Luftaufnahmen entdeckt. Zur Zeit wird am Südosttor gegraben. Sie diente zur Beobachtung von astronomischen Phänomenen, wie sie in ähnlicher Weise auf der inzwischen weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra zu sehen sind, deren Fundort nur 25 km entfernt liegt, und belegt damit den Beginn einer Jahrtausende alten Tradition früher Himmelskunde. (Foto: dpa) dpa

Halle/Goseck/dpa. - Die Anlage hatte drei Tore. Von der Mitte der Anlage aus gewährtenzwei dieser Tore den Blick auf den Sonnenauf- und -untergang zurWintersonnenwende am 21. Dezember vor 7000 Jahren. Der Lauf der Sonnezwischen den drei Toren sollte der bäuerlich geprägten Gesellschaftdie Jahreszeiten anzeigen, an denen sich auch Aussaat und Ernteorientieren.

Die einst etwa zwei Meter hohe Palisaden-Anlage mit einemDurchmesser von 75 Metern liegt nur rund 25 Kilometer vom Fundort der3600 Jahre alten «Himmelsscheibe von Nebra» entfernt. Die Anordnungender Horizontbögen auf dieser Scheibe dienten ebenfalls zur Markierungder Winter- und Sommersonnenwende. Die Archäologen schließen darausauf eine lange Tradition bei der Himmelsbeobachtung in Europa.

Wo sich früher die Kreiswallanlage befand, sind heute nurErdverfärbungen. Bereits 1992 hatten Archäologen auf LuftbildernHinweise auf das Observatorium entdeckt. Ende Juli hatte dasLandesamt für Archäologie den Fund bekannt gegeben.