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Amy Winehouse Amy Winehouse: Hätte Entmündigung vielleicht geholfen?

Von Jennifer Fraczek 27.07.2011, 12:05
Die britische Sängerin Amy Winehouse (FOTO: DPA)
Die britische Sängerin Amy Winehouse (FOTO: DPA) EPA

München/dapd. - «In unserer Klinik haben wir täglich mit Menschen zutun, die sich so kaputtmachen, dass wir sie gegen ihren Willeneinsperren müssen», sagte Bandelow der «Süddeutschen Zeitung»(Mittwochausgabe). Auch Winehouses Vater habe ja bis zuletztversucht, sie zu entmündigen. «Bei Stars ist das allerdingsschwierig, weil sie von ihrem vielen Geld Anwälte bezahlen können,die sie vor einer Entmündigung schützen.»

Von der Nachricht ihres Todes sei er nicht überrascht gewesen,sagte der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an derUniversität Göttingen und geschäftsführende Oberarzt der Klinik fürPsychiatrie und Psychotherapie. Winehouse habe offenbar an einerBorderline-Persönlichkeitsstörung gelitten. Die «hartnäckige Drogen-und Alkoholabhängigkeit, die Magersucht und die Selbstverletzungen,die sie immer wieder hatte» - diese drei Symptome tauchten gemeinsamnur bei Borderlinern auf.

Viele Künstler haben Erfolg wegen Problemen

Bandelow hält die Theorie für falsch, dass es immer der Ruhm sei,der Musiker und andere Künstler zugrunde richte. «Viele Künstlerbekommen nicht deshalb Probleme, weil sie erfolgreich sind, sondernsie werden erfolgreich, weil sie ein Problem haben», glaubtBandelow, der vor einigen Jahren ein Buch mit dem Titel«Celebrities. Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein» geschriebenhat. Auch bei Amy Winehouse seien schon in der Jugend Symptome einerBorderline-Störung aufgetreten: So sei sie mit 14 Jahren von derSchule geflogen, in der nächsten habe sie wieder Ärger gemacht.Zudem habe sie schon früh angefangen, Drogen zu nehmen.

Winehouse war am Samstag tot in ihrer Wohnung in Londonaufgefunden worden. Die Todesursache ist auch nach der Obduktionunklar. Ihre Leiche wurde am Dienstag auf dem Londoner EdgwareburyCemetery eingeäschert und beigesetzt. «Amy war die beste Tochter undFreundin, die man haben konnte», sagte ihr Vater Mitch Winehouse inseiner Trauerrede. In der Nacht vor ihrem Tod habe seine TochterSchlagzeug gespielt und gesungen. «Zu wissen, dass sie nichtdeprimiert war, dass sie glücklich gestorben ist, macht es uns allenleichter.»