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Alexander der Große in Mannheim

02.10.2009, 10:27

Mannheim/dpa. - Willkommen in Babylon! Die prachtvolle Stadt vergangener Zeiten wird dank moderner Technik in einer Ausstellung der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen (rem) ebenso lebendig wie der legendäre Feldzug Alexanders des Großen durch halb Asien.

Unter dem Titel «Alexander der Große und die Öffnung der Welt» zeichnen vom 3. Oktober an rund 400 Exponate von 40 Leihgebern ein eindrucksvolles Bild des makedonischen Herrschers und seiner Zeit.

Im Mannheimer Museum Weltkulturen sind unter anderem reich verzierte persische Gold- und Silberbecher sowie das 300 Kilogramm schwere Relief eines Bogenschützen aus dem Pariser Louvre zu sehen. Außerdem gibt es kostbare Leihgaben wie Münzen und Schmuck, Waffen und Reliefs aus der Eremitage in St. Petersburg, aus Kabul und Tadschikistan. Finanziert wurde das Projekt von der Mannheimer Curt- Engelhorn-Stiftung und dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI).

Nach Angaben des Museumsleiters Alfried Wieczorek konzentrierten sich Alexander-Ausstellungen bislang vor allem auf das Wirken des Herrschers im europäischen Raum. Nun gehe der Blick nach Zentralasien. «Der Feldzug führte zu tief greifenden kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen», erklärte Wieczorek. «Nichts war mehr wie zuvor.» Durch die Truppen Alexanders seien die zentralasiatischen Völker mit der griechischen Kultur und Lebensweise konfrontiert worden - und umgekehrt.

«Wir wollen den Besuchern das Gefühl für die damaligen Lebensumstände vermitteln», erklärte Kuratorin Nicole Crüsemann. Beeindruckend wirken vor allem eine gewaltige Karte, die die Dimension von Alexanders Eroberungszug veranschaulicht, sowie mehrere digitale 3D-Rekonstruktionen der antiken Stadt Babylon mit ihrem berühmten Turm und der jüngst ausgegrabenen Festung in Kurgansol (Usbekistan) aus der Vogelperspektive.

Bei den heutigen Geschichtsschreibern käme der legendäre Eroberer Alexander nach Ansicht von Museumsdirektor Alfried Wieczorek erheblich schlechter weg als früher. «Würde er heute wieder mit seiner Armee ins Feld ziehen, würde sein Ruf sicherlich nicht die positiven Züge tragen, die er heute besitzt», sagte er über Alexander (356-323 v. Chr.). Heute würde stärker auch auf die negativen Folgen seines Feldzugs eingegangen, sagte er.

www.alexander-der-grosse-2009.de