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Albumveröffentlichung Albumveröffentlichung: Roger Waters mit «Ça Ira» auf unbekanntem Terrain

Von Susanna Riethmüller 22.09.2005, 11:02
Pink Floyd-Begründer Roger Waters kehrt nach über zehn Jahren musikalisch zurück, allerdings nicht im Rock- oder Pop-Genre, sondern mit einer Oper in drei Akten. (Foto: dpa)
Pink Floyd-Begründer Roger Waters kehrt nach über zehn Jahren musikalisch zurück, allerdings nicht im Rock- oder Pop-Genre, sondern mit einer Oper in drei Akten. (Foto: dpa) Zentralbild

New York/dpa. - Auf rockige Klänge hoffen Waters-Anhänger jedoch vergebens: «ÇaIra» (auf Deutsch «Es wird schon werden) ist eine Oper in drei Akten. Schon früher war Waters, der Komponist von Pink Floyds Hitalbum «The Wall», klassischen Elementen in der Rock-Musik nicht abgeneigt. Genauso wenig wie theatralischen Inszenierungen. Er bettete sie jedoch immer in einen Pop-Kontext ein. «Ça Ira» ist nun sein erster «richtiger» Gehversuch im Opernmetier.

Mehr als 15 Jahre dauerten die Arbeiten an diesem Werk. Allesbegann 1989 mit einem Libretto des Songwriters Etienne Roda-Gil über die Französische Revolution, das dieser zum 200. Jubiläum des historischen Ereignisses verfasst hatte. Waters, von Roda-Gils Vorlage begeistert, komponierte eine passende Orchester-Partitur. 1997 schrieb er dann eine englische Version des Textes.

«Ich habe das Original nicht einfach nur übersetzt, sondern viele Ideen hinzugefügt. Obwohl die Geschichte in der Französischen Revolution wurzelt, ist der philosophische Blickwinkel zeitgemäß. Es geht um das Potenzial des Menschen, Veränderungen durchzusetzen.» Waters betrachtet «Ça Ira» als einen Ruf nach Selbstbestimmung und Menschenrechten: «Wir alle können Dinge tun, die unser und das Leben anderer verbessern. Das macht uns frei. Davon bin ich felsenfest überzeugt».

Deshalb porträtiert «Ça Ira» nicht nur die umwälzenden Ereignisse in Frankreich um 1790 aus der Sicht Marie Antoinettes, eines Revolutionärs und anderer Betroffener. Waters bezieht auch Themen wie Unterdrückung und Aufbegehren mit ein und schlägt den Bogen zur Sklaverei. Auch musikalisch greift er diesen Gedanken auf und untermalt den klassischen Operngesang mit afrikanischen Trommeln und Rhythmen.

Neben den Orchester-, Solo- und Chorarrangements von Roger Waters enthält die Oper auch Kompositionen des Filmmusik-Schreibers Rick Wentworth. In den Hauptrollen sind unter anderem der walisische Bariton Bryn Terfel, die Sopranistin Ying Huang, der US-Tenor Paul Groves und der Senegalese Ismael Lo zu hören.

Arien wie «I want to be King» und «Liberty» sind eingängig odersogar mitreißend, auch wenn sie Waters' Herkunft aus der Rock-Musik nicht völlig verbergen können: Anders interpretiert könnten Melodien und Texte genauso gut zu einem modernen Rock/Pop-Album gehören. So gesehen ist «Ça Ira» eine Oper des 21. Jahrhunderts - und als solche besonders spannend.

«Ça Ira» kommt in einem «First Edition DigiPack» heraus, dem Sony Music außer der Doppel-CD eine Making-Of-DVD und ein 60-seitiges Info-Booklet zugefügt hat. Im November soll «Ça Ira» in Rom vor Publikum uraufgeführt werden.