Alan Parker Alan Parker: Von «Fame» bis «Die Asche meiner Mutter»

Los Angeles/dpa. - Der Drehbuchautor und Regisseur, der am Samstag (14.Februar) seinen 65. Geburtstag feiert, ist ein Meister in jedem Fach.Musical-Fans bescherte er Hits wie «Fame - Der Weg zum Ruhm», «TheWall», die Filmversion des Rockalbums der britischen Band Pink Floyd,und «Evita» mit Madonna in der Rolle von Evita Peron. Mit «12 Uhrnachts - Midnight Express» drehte er einen brutalen Thriller überDrogenschmuggler in einem türkischen Gefängnis. Sein Gespür fürHorror bewies er mit «Angel Heart», seinen Humor mit der Komödie«Willkommen in Wellville», mit Anthony Hopkins als der Gesundheits-Apostel Dr. Kellogg, der als Erfinder der Cornflakes in dieGeschichte einging.
Drama lieferte er mit Diane Keaton und Albert Finney alszerstrittenes Ehepaar in «Du oder beide», Gesellschaftskritik mit demRassenhass-Krimi «Mississippi Burning» und dem irischen Armuts-Epos«Die Asche meiner Mutter». Mit seinem letzten Film «Das Leben desDavid Gale», der 2003 im Wettbewerb der Berlinale lief, wagte er sichmit den Hauptdarstellern Kevin Spacey und Kate Winslet an daspolitisch brisante Thema der Todesstrafe. Das Urteil der Kritikreichte von «schamlos und verlogen» bis zu «packend und subtil».Parker dürfte das gefallen haben, sagte er doch während derFilmfestspiele in Berlin: «Ich hoffe, der Film löst heftigeDiskussionen aus».
Vor Kontroversen hat sich der im Jahr 2002 von der englischenKönigin zum Sir Alan Parker geschlagene Brite nie gescheut. Mit derZensurbehörde in Hollywood fetzte er sich wegen derber Sexszenenzwischen Mickey Rourke und Lisa Bonet in «Angel Heart». Auf denargentinischen Präsidenten machte er monatelang Druck, bis er mitPopstar Madonna in letzter Minute die Erlaubnis erhielt, eine«Evita»-Szene im Präsidialpalast, der «Casa Rosada», drehen zudürfen.
Der gebürtige Londoner hatte sich bereits als Werbefilmer einenNamen gemacht, bevor er 1975 mit «Bugsy Malone» sein Spielfilmdebütwagte. Er engagierte nur Kinder und Jugendliche, darunter die 13-jährige Jodie Foster, und lieferte ein lustiges Musical aus dem NewYorker Gangstermilieu der 20er Jahre ab. Das Filmmusical «Fame», überTanz- und Schauspielschüler in New York mit großen Karriereträumen,brachte Parker 1979 Geld und Weltruhm.
Ein Jahr zuvor hatte er mit dem knallharten Gefängnis-Thriller««12 Uhr nachts - Midnight Express» bereits die Kritiker und Oscar-Juroren überzeugen können. Der Streifen wurde für sechs Oscarsnominiert, darunter für die beste Regie. Oliver Stone gewann dieDrehbuch-Trophäe. Sieben Nominierungen holte Parker 1988 mit«Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses». Zwei FBI-Agenten (GeneHackman und Willem Dafoe) untersuchen das Verschwinden von dreiBürgerrechtlern in einer Südstaaten-Kleinstadt der 60er Jahre.
Mit «Die Commitments» (1991), über die Höhen und Tiefen eineririschen Soul-Band, setzte Parker wieder aufs Musikgenre. Mit 60Millionen Dollar in der Tasche und Stars wie Madonna (als EvitaPeron) und Antonio Banderas nahm er 1996 die Verfilmung des AndrewLloyd Webber-Musicals «Evita» in Angriff. Als «Madonnas kolossalstesMusik-Video» ironisierte die «New York Times» den Streifen um dieFrau des früheren argentinischen Präsidenten Juan Peron, demallerdings politischer Tiefgang fehlte. Von Hollywood nach Irland zogParker noch einmal die Verfilmung des Roman-Bestsellers «Die Aschemeiner Mutter» (1999) von Frank McCourt. Die Geschichte einer armenKindheit drehte Parker an Originalschauplätzen in Dublin undLimerick.
35 Jahre hat sich Parker Zeit gelassen, um fünfzehn Spielfilme aufdie Leinwand zu bringen. Damit hat er ein gemächliches Tempo inHollywood angeschlagen. Im Juli 2007 gab das Filmblatt «Variety»bekannt, dass der Regisseur nach einem eigenen Drehbuch den Kinder-Roman «Coram Boy» für die Leinwand inszenieren wolle. Die Geschichtedreht sich um zwei Waisenkinder in England Mitte des 18.Jahrhunderts. Neue Informationen über den Stand des Projekts gibt esnicht. Gewöhnlich belohnt Parker die geduldigen Fans mit einemsehenswerten Produkt.