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A-capella-Festival A-capella-Festival: Rastlose Liebe zur Kunst des reinen Gesangs

Von UTE VAN DER SANDEN 14.05.2010, 16:46

LEIPZIG/MZ. - Das nennt man einen Senkrechtstart: Sie schlendern nicht nur romantisch durch Leipzig, bringen dazu eine Platte heraus und kassieren prompt den Oscar der A-cappella-Branche. Darüber hinaus verwiesen die Amarcord-Vokalisten mit dem "Cara" der Contemporary A Cappella Society ihre ebenfalls nominierten Mentoren, die britischen King's Singers, auf die Plätze.

"Schlecht steht es um den Schüler, der seinen Meister nicht überflügelt": Ganz im Sinne Leonardo da Vincis betreten nun die angelsächsischen Meister und ihre sächsischen Schüler beim elften Festival für Vokalmusik die Leipziger Bühnen. Und beim parallel stattfindenden vierten A-cappella-Wettbewerb führt wiederum ein Ex-King's Singer die Jury: Simon Carrington. "Rastlose Liebe" - dieser vielfach preisgekrönte "Spaziergang durch das romantische Leipzig" war noch kein halbes Jahr alt, als das Vokalensemble mit Bachs Markus-Passion seinen neuesten Tonträger veröffentlichte. Inzwischen planten die rastlosen Künstler das elfte A-cappella-Festival. Wie naheliegend, ihm einen romantischen Auftakt zu widmen: Am Samstag besingt Amarcord im Gewandhaus noch einmal jene "Rastlose Liebe", die eine Verbeugung vor der musikalischen Vergangenheit Leipzigs birgt. Neben Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann erklingen Vertonungen fast vergessener Komponisten wie Adolf Eduard und Heinrich Marschner, Carl Steinacker und Carl Friedrich Zöllner.

Auch beim traditionell opulenten Gewandhausfinale am 22. Mai wird Amarcord singen, diesmal gemeinsam mit Siegern des Wettbewerbs und weiteren Festivalgästen. Als Überraschungsensemble ist die amerikanische Formation Rockapella angekündigt.

Dazwischen liegt der Welt Musik: Pop aus Schweden, Schlager aus Deutschland, Polyphonie aus Spanien, Sakrales aus Georgien. Unter dem Motto "Am Anfang war der Gesang" stimmt der Anchiskhati Choir aus Tiflis alte Gesänge und Weisen an. Ommm gewann im Vorjahr den A-cappella-Award und erschließt dem Festival nun die Schaubühne Lindenfels als neuen Spielort. Das Gastspiel des Damenquartetts Anonymous 4 mit Sätzen des spanischen Codex Las Huelgas aus dem 13. und 14. Jahrhundert verspricht einen erlesenen Abend.

Höhepunkt der Woche wird zweifellos der zweite Festivalauftritt der King's Singers am 18. Mai im Gewandhaus sein. "Gift of Music" heißt das eigens für diesen Anlass gemixte Programm mit Madrigalen von der Renaissance bis zur Gegenwart sowie mit den beliebten "Songs in close harmony".

Karten für alle neun Konzerte sind mit etwas Glück noch an den Abendkassen erhältlich - speziell für die King's Singers übrigens zu einem verhältnismäßig günstigen Preis.