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57. Berlinale 57. Berlinale: Filmfestspiele gehen in zweite Runde

Von Elke Vogel 13.02.2007, 12:07
Die US-amerikanische Schauspielerin Sharon Stone geht am Montag (12.02.2007) in Berlin über den Roten Teppich zur Vorführung des Films "When A Man Falls In The Forest", der im Rahmen der Berlinale gezeigt wird. (Foto: dpa)
Die US-amerikanische Schauspielerin Sharon Stone geht am Montag (12.02.2007) in Berlin über den Roten Teppich zur Vorführung des Films "When A Man Falls In The Forest", der im Rahmen der Berlinale gezeigt wird. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Derbereits Berlinale erfahrene Regisseur Christian Petzold(«Gespenster») geht mit dem Drama «Yella» ins Rennen um den GoldenenBären. Nina Hoss spielt in dem Film eine junge Frau aus Brandenburg,die aus ihrer zerrütteten Ehe flüchtet und im Westen eine Stelleannimmt. In der männlichen Hauptrolle ist Devid Striesow zu sehen,der das Festivalpublikum bereits im ersten deutschenWettbewerbsbeitrag «Die Fälscher» (Regie Stefan Ruzowitzky)beeindruckte. Während im Vorjahr noch vier deutsche Filme imWettbewerb konkurrierten, haben dieses Mal nur zwei einheimischeProduktionen Bären-Chancen.

Das Private im Politischen - dieses Thema zog sich durch viele derbisherigen Wettbewerbsbeiträge. Dazu gehörten Robert De NirosCIA-Thriller «Der gute Hirte» und Clint Eastwoods Kriegsdrama«Letters from Iwo Jima» ebenso wie Bille Augusts «Goodbye Bafana»über die Apartheid in Südafrika und Stefan Ruzowitzkys «Die Fälscher»über eine von den Nazis im KZ Sachsenhausen eingerichteteFälscherwerkstatt. Aber auch kleinere Produktionen wie Cao HamburgersFilm «Das Jahr als meine Eltern im Urlaub waren» über diebrasilianische Militärdiktatur aus der Sicht eines kleinen Jungenmachten Einzelschicksale vor historischem Hintergrund lebendig.

Die noch ausstehenden Wettbewerbsfilme kommen dann in derpolitischen Gegenwart an. Lopez und Bandera spielen in «Bordertown»Journalisten, die im Fall einer unaufgeklärten Mordserie an deramerikanisch-mexikanischen Grenze recherchieren. Der Film vonUS-Regisseur Gregory Nava basiert auf wahren Begebenheiten. Imisraelischen Beitrag «Beaufort» von Joseph Cedar geht es um dieletzte Militäreinheit Israels, die vor dem Abzug aus dem Libanon imSüden des Landes stationiert war. Der bereits im Vorfeld von denchinesischen Behörden zensierte Film «Lost in Beijing» von Li Yuspielt vor dem Hintergrund zehntausender Wanderarbeiter, die nachPeking strömen.

Aber die Filme berichten auch von ganz persönlichen Dramenjenseits der großen Politik. Viel Beifall erhielt der französischeBeitrag «Die Zeugen» von André Téchiné. Er erzählt mit EmmanuelleBéart in einer der Hauptrollen ein mit leichter Hand und prägnantenDialogen inszeniertes Beziehungsdrama vor dem Hintergrund der erstenAids-Opfer Anfang der 80er Jahre. Um Vereinzelung und Isolation inunserer Wohlstandsgesellschaft geht es in dem US-Film «When A ManFalls In The Forest» von Ryan Esslinger. Sharon Stone spielt eineFrau, die in einer Jahrzehnte langen Ehe immer zurückstand. Müde derBlick, glanzlos die blonden Haare, verkörpert sie, wie trist undhoffnungslos das Leben im amerikanischen Alltag zwischen Bürokabineund Supermarkt sein kann.

Marianne Faithfull nimmt dagegen als «Irina Palm» in SamGarbarskis gleichnamigem Film das Leben in die Hand. Als ihr Enkelerkrankt und Geld benötigt wird, tritt sie einen Job in einem Sexcluban, was ihr zu neuem Selbstbewusstsein verhilft, bei den Nachbarn undihrer Familie aber Verdacht erregt. Ein besonderes Ereignis am Randedes Festivals: Isabella Rossellini tritt am Donnerstag alsFilmerzählerin in der Deutschen Oper Berlin auf. Guy Maddin zeigtdort die Europapremiere seines Stummfilms «Brand Upon the Brain!».

Insgesamt 22 Filme aus aller Welt konkurrieren um den Goldenen unddie Silbernen Bären. Am Samstag werden die Gewinner bekannt gegeben.Mit dem Berlinale-Kinotag geht das zehntägige Festival am Sonntagdann zu Ende.

(Internet: www.berlinale.de)