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200. Todesjahr des Dichters 200. Todesjahr des Dichters: «Lied von der Glocke» eröffnet das Schiller-Jahr 2005

28.12.2004, 07:29

Weimar/dpa. - Friedrich Schillers «Lied von der Glocke» läutet inder Silvesternacht in Weimar das 200. Todesjahr des Dichters ein. DieStaatskapelle Weimar bietet Max Bruchs Vertonung der berühmtenBallade. Das Konzert ist zugleich Auftakt für eine Vielzahl anEhrungen für den deutschen Klassiker. Das Goethe-Institut (München)will beispielsweise im März im Rahmen des Hongkong Arts Festivalsalle neun Sinfonien von Beethoven aufführen. Belgrad widmet sich derRezeption Schillers in den Republiken des ehemaligen Jugoslawien unddem Konflikt der Religionen.

Die Leipziger Buchmesse will unter dem Motto «Leipzig liestSchiller» unter anderem alle Neuerscheinungen präsentieren und einSchiller-Forum organisieren. Das Schiller-Projekt ist Teil der vomKulturstaatsministerium initiierten bundesweiten Kampagne zumSchiller-Jahr. Das baden-württembergische Marbach, wo Schiller am 10.November 1759 geboren wurde, dokumentiert Leben und Werk des Dichtersin der Sonderschau «Gottespläne und Mäusefalle.» Im Neubau derAkademie der Künste am Brandenburger Tor gibt es im März eine 24-Stunden-Schiller-Lesung. Bei der Marathon-Veranstaltung werdenKünstler, Entertainer und Politiker wie Bundeskanzler Schröder undAkademiepräsident Muschg aus den Werken des Dichters lesen,

Thüringen wirbt mit dem Motto «Schiller lockt». Schiller hatte1782 auf der Flucht vor dem Herzog von Württemberg in dem kleinenDorf Bauerbach bei Meiningen seinen Fuß auf Thüringer Gebiet gesetzt.Allein Weimar, wo Schiller von 1799 bis zu seinem Tod am 9. Mai 1805lebte, plant rund 100 Veranstaltungen. Oberbürgermeister VolkhardGermer hofft auf mehr als vier Millionen Gäste.

Die Stiftung Weimarer Klassik begibt sich mit der zentralenSonderschau «Die Wahrheit hält Gericht - Schillers Helden heute» imSchiller-Museum auf aktuelle Spurensuche. Im Januar soll auchSchillers Wohnhaus in Weimar wieder öffnen. Es war bei der Explosioneiner Gasflasche Ende November beschädigt worden.

Die Dichterfreunde Goethe und Schiller, Herder und Wieland hattendie kleine Residenzstadt um 1800 zu einem europaweit ausstrahlendenHort humanistischer Ideen gemacht. Trotz knapper Kassen will Weimareine große Vielfalt an Angeboten bieten. Nach Angaben vonKulturdirektor Felix Leibrock trägt der Bund mit 275 000 Euro dieHauptlast.

Wegen fehlender Gelder hatte das Deutsche Nationaltheater inWeimar bereits im Juli eines der wichtigsten Vorhaben abgesagt. Statteiner geplanten Werkschau «Schiller-Laboratorium» mit neun Dramenwerde nun ein Workshop mit dem Titel «Spieltrieb» angeboten, sagtGeschäftsführer Thomas Schmidt. Dazu gehören Neuinszenierungen von«Kabale und Liebe», «Die Räuber» und «Maria Stuart».

Auch die anderen Thüringer Schillerstädte - Jena, Rudolstadt,Meiningen oder Erfurt - locken mit Schiller. In Rudolstadt, woSchiller seine Liebe Charlotte von Lengefeld kennen lernte understmals mit Goethe zusammentraf, gibt es einen speziellen Schiller-Spaziergang und öffnet das Schillerhaus. Das Theater Meiningeninszeniert «Don Carlos».

Jena bietet unter dem Motto «Jena SCHILLERt» eine «MobileMuseumsaktion mit dem Zug der Jenaer Geister» mit Abschlusskonzertund Barockfeuerwerk. Die Universität trägt den Namen FriedrichSchiller. Der unter chronischem Geldmangel leidende Dichter hatte1789 auf Vermittlung Goethes eine unbesoldete Philosophieprofessurerhalten. Berühmt ist seine Antrittsrede «Wozu und zu welchem Endestudiert man Universalgeschichte?» In Abwandlung des Titels schriebdie Hochschule zum 200. Todestag ihres Namenspatrons einenbundesweiten Essay-Wettbewerb für Studenten und Doktoranden aus. DerSieger erhält die 180 Bücher umfassende Bibliothek des DeutschenKlassiker Verlages im Wert von 15 000 Euro.

(Internet: www.schiller-lockt.de