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15-jähriges Bestehen 15-jähriges Bestehen: «De Randfichten» - geliebt und gehasst

06.07.2007, 09:18

Johanngeorgenstadt/dpa. - Ja, sie leben noch: De Randfichten.Die Band aus dem Erzgebirge, die 2004 mit ihrem Lied vom «Holzmichl»Kultstatus erreichte, feiert an diesem Wochenende ihr 15-jährigesBestehen mit einem Fan-Treffen auf der Naturbühne Greifensteine in Ehrenfriedersdorf (Landkreis Annaberg). Auch wenn sich der ganz großeRummel um die drei Musiker gelegt hat, in der Versenkung sind sienicht verschwunden. Immer noch geben sie mehr als 100 Konzerte proJahr und die Fans sind ihnen treu. Das Konzert am Samstag ist mit3000 Zuschauern bereits seit Wochen ausverkauft, nur für den Auftrittam Sonntag gibt es noch einige Restkarten.

Bundesweit ist es dagegen um Michael «Michl» Rostig (44), Thomas«Rups» Unger (39) und Thomas «Lauti» Lauterbach (44) ruhig geworden.An den Erfolg des «Holzmichls» konnten sie nicht mehr anknüpfen. «EinHit ist immer Glückssache», meint Akkordeon-Mann Rostig. Der Ohrwurmüber den alten Waldschrat verkaufte sich als Single fast 600 000 Malund riss auf Partys nahezu Jeden vom Stuhl. Es sei sogar ganz schön,dass sich der Ansturm wieder auf ein «Normalmaß» reduziert habe, sagtSänger Lauterbach. Es sei zwar eine schöne Zeit gewesen, als sie mitdem «Holzmichl» von einer Fernsehshow zur nächsten gereicht wurdenund auch auf Mallorca oder dem Münchner Oktoberfest nicht fehlendurften. «Es war aber auch verdammt stressig», sagt Lauti.

Jetzt konzentrieren sich die Randfichten wieder auf ihreHeimatregion. Dort sind sie mit ihren auf mittlerweile acht Albenerschienenen Liedern, in denen sie vor allem das Erzgebirge in allseiner Schönheit besingen, nach wie vor Stars. Der MitteldeutscheRundfunk (MDR) sendete vor einigen Tagen ein 45-minütiges Specialüber die Volksmusiker aus Johanngeorgenstadt zur besten Sendezeit.«Die Drei sind bei unseren Zuschauern sehr beliebt», sagt MDR-Sprecherin Bianca Richter. «Die Randfichten sind in der Regionverwurzelt, einfach bodenständig, das kommt an.»

Für den Geschäftsführer der PR-Agentur «Cartell», Thomas Lehmann,sind die Randfichten hingegen immer noch ein rotes Tuch. Das von demUnternehmen herausgegebene Chemnitzer Stadtmagazin «371» hatte imSeptember 2004 eine Satirekampagne unter dem Motto «Tötet denHolzmichl» gestartet. Dagegen wehrte sich die Band gerichtlich. DerStreit endete in einem Vergleich. «Bis heute haben die Randfichtennicht verstanden, dass es um einen Spaß ging», meint Lehmann.

Von der Musik der Randfichten hält er nichts. «Ich finde sievolksverdummend und nationalistisch», sagt Lehmann. Er verweist aufdas Lied «Steig ei, mir fahrn in de Tschechei». Zahlreiche Stereotypewürden da verwendet. Die Randfichten weisen diesen Vorwurf zurück.«Wir schauen dem Volk doch nur auf den Mund und letztlich nehmen wirin dem Lied die Sachsen aufs Korn, die Wochenende für Wochenende insNachbarland zum Einkaufen fahren», sagt Lauterbach.

Müde sind die Randfichten noch lange nicht, im Juni erschien ihreGeburtstagssingle «Nananana». Auch das Jahr 2008 ist mit Auftrittenausgebucht. Erst danach gönnen sich die drei Musiker eine kreativePause. «Wir wollen dann mehr Zeit mit unseren Familien verbringen»,erklärt Lauterbach. Zudem sollen in Ruhe neue Stücke geschriebenwerden. Ein Ende der Randfichten ist nicht abzusehen: «Dafür macht eszu viel Spaß, dass Publikum mitzureißen», bekennt Lauti.