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«Zonenschein» «Zonenschein»: Mountainbikes für alle Extreme

Von Manuela Bank 15.07.2005, 18:14

Halle/MZ. - Stress gehört zum Leben von Dirk Andres einfach dazu. Und das seit 1999. Denn in dem Jahr begann der heute 31-Jährige nicht nur zu studieren. Die Firma mit dem klingenden Namen "Zonenschein" bezog ziemlich zeitgleich ihr Domizil an der halleschen Hafenstraße. Dort produziert Andres bis heute zusammen mit seinem Geschäftspartner Oliver Linsner individuelle Rahmen für Mountainbikes. Vorher tüftelten die beiden Freunde in der heimischen Garage.

Und wenn Andres nicht gerade an seiner Diplomarbeit schreibt ("Die soll im Oktober fertig sein"), Fahrräder baut oder Geschäfte abwickelt, dann ist er mit dem "Zonenschein-Team" auf Tour. Denn selbstverständlich hat die hallesche Fahrrad-Edelschmiede auch einen eigenen Rennstall. Viele Titel haben die vier Fahrer bereits geholt. Zum Beispiel zwei Mal den Deutschen Meister im Downhill - also beim ganz rasanten Bergabfahren im Gelände.

Für Extrem-Sportler, aber auch für Freizeit-Radler, die es sportlich mögen, produziert die Firma "Zonenschein" Rahmen in echter Handarbeit. Diese werden meist aus Aluminium speziell nach Kundenwünschen gefertigt. Andres, Linsner und ein angestellter Mitarbeiter bauen aber auch komplette Mountainbikes zusammen. Kostenpunkt: "Nicht unter 1 400 Euro."

Die Zeit selbst auf ein Mountainbike zu steigen, hat Andres allerdings nicht. Dafür viele Pläne für die Zukunft. "In den nächsten zwei, drei Jahren richtig in die Gewinnzone kommen" zum Beispiel. Voraussetzung dafür ist ein professionelles Vertriebsnetz, das die Firma so bis jetzt gar nicht hat. Dass Andres trotzdem keine Absatzsorgen kennt, liegt am Ruf der Räder in der Mountainbike-Szene. "Wir kriegen immer gute Tests in den Fachzeitschriften". Bald sollen jedoch Händler in ganz Europa, aber auch in den USA und Kanada die Rahmen vertreiben. "Der Markt wächst im Freizeitbereich. Und viele tendieren zum besseren Fahrrad."

Als Existenzgründer von der Hochschule hatte Andres vor fünf Jahren keine Unterstützung: "Wir sind ja damals ins kalte Wasser gesprungen", erinnert er sich. "Das sieht jetzt anders aus, die tun jetzt was." Und tatsächlich gibt es an allen Hochschulen Sachsen-Anhalts Projekt-Teams, die sich um Leute mit Ideen wie Andres kümmern und bei der Finanzierung helfen. Wie zum Beispiel das erfolgreich Univations-Projekt (siehe "Anlaufpunkt für Gründer") Eine positive Entwicklung, wie der Firmenchef findet: "Wenn man das nämlich verpennt, dann sind die Guten weg."

Für ihn, sagt Andres, sei es immer wichtig gewesen in der Region zu bleiben. Nicht von ungefähr spiele der Firmenname "Zonenschein" ganz bewusst mit dem Bild der aufgehenden Sonne im Osten. Ob er alles noch mal so machen würde? Andres lacht: "Ich würde versuchen, alles schneller zu machen." Und meint damit sein Studium.