Wissenschaftler Wissenschaftler: Biogas für Brennstoffzellen
Magdeburg/MZ. - Die Fraunhofer-Institute in Magdeburg und Dresden sowie das Max-Planck-Institut Magdeburg starteten dazu gestern den Forschungsverbund "Pro-Bio".
Zunächst sollen Einzelapparate entworfen und mittels Rechenmodellen und Experimenten erforscht werden, wie sich aus Biogas am besten der Wasserstoff extrahieren und in Brennstoffzellen einsetzen lässt, sagte der Chef des Max-Planck-Institutes, Kai Sundmacher. Dafür stehen in den nächsten drei Jahren 4,2 Millionen Euro zur Verfügung. Das Magdeburger Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung hat zwar schon Prototypen von Anlagen gebaut, in denen aus Holzschnipseln in Wanzleben bzw. aus Reisabfällen in Vietnam Biogas erzeugt wird. Serienreife Produkte sind aber noch in der Entwicklung.
Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (Dresden) hingegen forscht seit 1992 an der Entwicklung von Hochtemperatur-Brennstoffzellen. "Inzwischen sind die auch alltagstauglich, aber noch zu teuer und zu schwer", beschreibt Institutschef Alexander Michaelis die Probleme.
Die größte Schwierigkeit besteht derzeit jedoch darin, Biogasreaktoren und Brennstoffzellen zu koppeln, denn die Zellen benötigen extrem reinen Wasserstoff, um funktionieren zu können. Technologien zu finden, um diesen aus dem Biogas herauszufiltern, hat sich das Max-Planck-Institut für die Dynamik komplexer technischer Systeme zur Aufgabe gestellt. Zudem soll hier an Niedertemperatur-Brennstoffzellen geforscht werden.
Im Gegensatz zum klassischen Verfahren der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen, bei denen Biogas verbrannt wird, versprechen sich die Forscher bei der Verwendung von Brennstoffzellen einen mindestens doppelt so hohen Wirkungsgrad (siehe: "Chemischer Strom"). Allerdings gehen sie davon aus, dass es etwa zehn Jahre dauern wird, bis die Anlagen im industriellen Maßstab produziert werden können. Sundmacher ist dennoch davon überzeugt, dass "Pro-Bio" ein Meilenstein zur Lösung künftiger Energieprobleme sein wird.