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Irrer Zoff mit Tchibo Zoff mit Tchibo: Kundin bekommt wegen 1 Cent Inkasso-Forderung von 70 Euro.

30.01.2018, 10:04

Berlin - Klar, Ärger mit der Rechnung gibt es immer wieder. Mit Mobilfunk-Anbietern genauso wie mit Stromanbietern oder Online-Verkäufern. Dazu gehören auch Inkasso-Forderungen. 

Doch diese Forderung schlägt dem Fass den Boden aus. Was eine 77-Jährige mit Tchibo erlebt hat, ist schon ziemlich speziell.

Die Berlinerin hatte nämlich erheblichen Streit mit der Mobilfunksparte des Unternehmens, berichtet der „Stern”

Ende September schloss sie einen Prepaid-Vertrag mit Tchibo Mobil ab. Kostenpunkt: 9,99 Euro im Monat, dafür gibt's 300 Freiminuten und 1,3 Gigabyte Datenvolumen.

Doch nach ein paar Tagen überlegt es sich die Seniorin, und machte per Mail von ihrem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch. Und das, ohne die SIM-Karte jemals benutzt zu haben. 

Ein Cent wird vom Konto abgebucht

Trotzdem ging ein Chaos los. Statt Bestätigung für den Rücktritt kommt erstmal eine automatische Antwort von Tchibo: Es käme wegen vieler Anfragen zu einer Verzögerung. Anschließend ist es erst einmal ruhig.

Bis Tchibo der Frau drei Wochen später ein Cent vom Konto abzieht. Die Dame fordert via Mail eine Erklärung. Und bekommt: Auto-Antwort Nummer zwei. 

„Konnten Sie nicht ausreichend legitimieren”

Zwei Stunden später erst folgt die erste „echte” Antwort: Tchibo entschuldigt sich für die Verzögerungen. Und irgendwo steht versteckt geschrieben: „Wir konnten Sie nicht ausreichend legitimieren, so dass wir Ihnen in der gewünschten Angelegenheit aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen dürfen.” Was das heißt? Dazu später.

So weit, so verwirrend. Nachdem Tchibo nicht auf den Cent eingeht, lässt sich die Seniorin den Cent einfach durch ihre Bank zurückbuchen. Im November kommt dann die erste „Zweite Mahnung” von Tchibo. Dort fordern sie den Cent zurück, plus Mahngebühren von 5 Euro. 

17,50 Euro Mahnung

Die nächste Mahnung kommt im Dezember: Hier will Tchibo plötzlich eine Grundgebühr für den Vertrag – der schon längst widerrufen war. Dazu kommt eine weitere Mahngebühr, macht insgesamt 17,50 Euro. 

Die Seniorin zahlt weiterhin nicht. „Das ist ein Geschäftsgebaren, da fällt mir nichts zu ein”, sagt sie dem „Stern”. „Ich habe nicht vor, zu zahlen, von mir aus bis zum Gerichtsentscheid.”

Inkasso-Forderung von 70 Euro

Im neuen Jahr geht das Chaos dann weiter: Ein Inkasso-Büro schickt einen Brief mit einer Forderung von knapp 60 Euro.  Zehn Tage später sind es 70 Euro. 

Auf Anfrage des „Stern” erklärt Tchibo: Bei dem Cent handle es sich um ein Standard-Prozedere, um das Konto des Kunden zu verifizieren. Die Kunden bekämen eine SMS-Bestätigung – dummerweise aber an die Nummer der SIM-Karte, die nie eingelegt wurde. Das hat Tchibo wohl nicht bedacht. 

Forderungen sind mittlerweile vom Tisch

Die Dame hatte außerdem für ihren Widerruf eine andere E-Mail benutzt als im Tchibo-System hinterlegt war. Die Antwort des Systems: „fehlende Legitimierung”. So sei es dann zur 1-Cent-Buchung gekommen. Verbraucher-Wahnsinn pur ...

Inzwischen sind sämtliche Forderungen vom Tisch, Tchibo gab zu, Fehler gemacht zu haben. Und überwies der Dame: 1 Cent.

(mg)

(Dieser Artikel erschien zuerst bei express.de)