www.Postreisen.de www.Postreisen.de: Deutsche Post wird jetzt auch zum Reiseveranstalter
Berlin - Bisher hat die Deutsche Post AG vornehmlich für den Transport von Briefen, Päckchen und Paketen gesorgt, seit diesem Montag lässt sie auch Menschen auf Reisen gehen. Die Post hat sich mit Österreichs größtem Reiseveranstalter Eurotours International zusammen getan, denn das größte Logistik-Unternehmen der Welt mit einem Jahresumsatz von mehr als 55 Milliarden Euro will künftig auch im Tourismus-Geschäft kräftig mitmischen. Das Angebot umfasst aktuell Berlin-Besuche, Kreuzfahrten in die Ägäis und Wellness-Tage an der Ostsee ebenso wie Winterurlaube und Vietnam-Rundreisen: Fast alles, was Eurotours im Programm hat, ist nun auch online über www.Postreisen.de buchbar.
Und ein bisschen mehr, denn die Postbusse, die 58 deutsche Städte sowie Straßburg und Zürich miteinander verbinden, sind ebenfalls im Angebot enthalten und können nun mit Hotelübernachtungen oder Musical-Besuchen auch im Paket gebucht werden. Hinzu kommt eine Kooperation mit den französischen Bahnbussen, die von Köln aus nach Brüssel und Paris fahren. Für Eurotours und Post AG sei die Zusammenarbeit gleichermaßen von Vorteil, sagt Postsprecher Alexander Edenhofen. „Die Österreicher wollen auf dem lukrativen deutschen Reisemarkt präsent sein und bringen das touristische Knowhow ein, wir steuern unsere große Erfahrung im Marketingbereich und den hohen Bekanntheitsgrad der Post bei.“, so Edenhofen.
Der Einstieg ins Reisegeschäft ist Teil der Diversifizierungsstrategie des ehemaligen Staatskonzerns. Denn das Geschäft mit der Zustellung herkömmlicher Briefe wird auf Dauer kaum mehr gewinn abwerfen. Seit der Jahrtausendwende ist der Umsatz im Briefgeschäft der Post zwar von 11,73 auf 13,82 Milliarden Euro im Jahr 2013 gestiegen, der operative Gewinn in der Briefzustellung brach aber in diesem Zeitraum ein. 2000 erzielte die Post in diesem Bereich noch ein Plus von mehr als zwei Milliarden Euro, 2013 waren es nur noch gut 1,2 Milliarden. Zwar laufe der traditionelle Briefverkehr in Deutschland im Vergleich zu Skandinavien oder Frankreich noch recht ordentlich, heißt es bei der Post. Auf Dauer aber wird die Digitalisierung den herkömmlichen Postkarten und Briefen auch im Inland den Garaus machen.
Wenn der Postmann jeden Tag klingelt
Kompensiert werden die Verluste bisher durch den Paketmarkt, der durch den Online-Handel stark gewachsen ist und weiterhin wächst. Die Post selbst bietet in Berlin und anderen großen deutschen Städten über ihre Tochter „All you need“ einen Zustellservice für Lebensmittel an, die im Internet bestellt werden können. Im vergangenen Jahr wurden zudem unbemannte „Paketkopter“ in Bonn und auf der Nordseeinsel Juist getestet, um Möglichkeiten des Pakettransports in entlegene Regionen oder für eilige Medikamentenzustellungen auszuloten. Im Bereich schriftlicher Kommunikation hat man bereits vor einigen Jahren die E-Post entwickelt, die einen weitaus höheren Sicherheitsstandard bietet als herkömmliche Mails und besonders für Unternehmen interessant ist. 2014 erzielte die Sparte erstmals einen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro, 2015 soll die E-Post erstmals Gewinne abwerfen.
Ein Ende der Diversifizierungsbemühungen der Post ist nicht erkennbar. Die jüngste Idee wird gerade als Pilotprojekt in Gelsenkirchen und Mühlheim an der Ruhr getestet. Ältere und gesundheitlich eingeschränkte Kunden können für 40 Euro pro Monat eine Art Abonnement mit dem Briefträger abschließen: Der klingelt jeden Morgen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist und kann notfalls direkt die Johanniter Unfallhilfe alarmieren.