DDR-Kultgetränk Wie Coca-Cola Vita Cola unter Druck setzt
Halle (Saale) - Der weltweite Cola-Markt wird dominiert von Coca-Cola und Pepsi. Fast überall in den Industrienationen haben sie die Marktführerschaft inne. Überall? Zumindest in Thüringen behauptet das mittelständische Unternehmen Thüringer Waldquell aus Schmalkalden mit Vita Cola die Spitzenposition. Wie schon im Vorjahr besitzt die Marke im Freistaat die Marktführerschaft. In Ostdeutschland ist sie Nummer zwei - hinter Coca-Cola.
Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit Cola und Limonaden knapp 80 Millionen Liter ab. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Markenmanagerin Judith Blasinger. Dennoch liegt das Ergebnis unter der Menge von 2015, als ein Rekordabsatz von 82,1 Millionen Liter erzielt wurde.
Thüringer Vita Cola leidet unter Rabattaktionen von Pepsi und Coca-Cola
Die Thüringer Firma spürt nach eigenen Angaben den „heftigen Wettbewerb“ im Cola-Markt. Die Vita-Cola-Führung spricht offen aus, was viele deutsche Getränke-Produzenten oft nur hinter vorgehaltener Hand sagen: „Der Trend, den Absatz über die Strategie ,Menge vor Ertrag’ zu forcieren, hielt und hält an“, so Blasinger. „Die Global Player setzten 2016 über ein Drittel ihrer Getränke in Rabatt- und Promotion-Aktionen ab.“ Kurz: Über Billigangebote versuchen Coca-Cola und Pepsi ihre Macht im ohnehin stagnierenden deutschen Cola-Markt auszubauen.
Für Vita Cola kommt das laut Blasinger nicht infrage: „Hinter Vita Cola steht ein mittelständisches Unternehmen. Aggressive Preiskämpfe sind für uns keine Option.“ Das Konzept von Vita Cola setzt stark auf Regionalität, vom Image als Ost-Marke hat man sich aber verabschiedet.
Die Firma, die zur hessischen Hassia-Gruppe gehört, wirbt vor allem um jüngere Menschen, die häufig Cola trinken. Ähnlich wie dem Wettbewerber Fritz-Kola aus Hamburg gelang es Vita Cola, sich in der Fan-Gemeinde einen Kult-Status zu erarbeiten. Durch neue Produkte wird nun versucht, zusätzliche Käufer zu gewinnen.
So verzeichnet Vita Cola Pur, ohne Zucker, ein überdurchschnittliches Wachstum. Diese verzichtet auch auf den klassischen Citrus-Geschmack von Vita Cola. Abgefüllt wird die Cola am Thüringer Stammsitz, in Lichtenau (Sachsen) und Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern). (mz)