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Unister in der Insolvenz Unister in der Insolvenz: 100 Mitarbeiter in Leipzig entlassen

21.09.2016, 15:39
Vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs stellte Unister den Insolvenzantrag.
Vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs stellte Unister den Insolvenzantrag. dpa-Zentralbild

Leipzig - Die Umstrukturierung des insolventen Internetunternehmens Unister hat erste Auswirkungen für die Mitarbeiter: Laut einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Lucas Flöther werden 100 Mitarbeiter des Leipziger Unternehmens entlassen. Darunter seien circa 50 festangestellte Mitarbeiter und 50 befristete Anstellungsverhältnisse bzw. Probezeitkündigungen, so Flöther.

„Ich bedaure das sehr“, betonte der Insolvenzverwalter. „Alle Mitarbeiter haben in den letzten Wochen enormen Einsatz für ihr Unternehmen gezeigt. Jetzt müssen einige von Ihnen letztlich die Konsequenzen für eine Entwicklung tragen, für die sie nichts können.“

Bei den insolventen Gesellschaften der Unister-Gruppe sind aktuell rund 840 Mitarbeiter beschäftigt.

Chaotische Finanzbuchhaltung bei Unister

Die Insolvenz erfordere ein Umdenken in der Struktur des Unternehmens. So will Flöther Unisters Kernsparten Flug und Touristik als Kernkompetenz weiter stärken. Damit wolle der Hallenser die wirtschaftliche Situation stabilisieren und Unister im Hinblick auf die Investorensuche attraktiver machen. „Die internen Prozesse der Gruppe haben dem rasanten Wachstum der letzten Jahre nicht Schritt gehalten“, sagte Flöther.

Ziel sei es, die verflochtene Unternehmensstruktur zu vereinfachen und schlanker aufzustellen. Der Non-Travel-Bereich solle ausgegliedert werden.

Was schon seit Monaten befürchtet wurde, bestätigt sich nun: Die nicht existenten Jahresabschlüsse der Unister-Gesellschaften waren ein Vorbote der unübersichtlichen Finanzlage des Unternehmens. Flöther formuliert vorsichtig, dass die „Zahlungsströme und Verrechnungen zwischen den einzelnen Gesellschaften äußerst kompliziert und schwer nachzuvollziehen“ waren.

Sprich: Unister war nicht mehr Herr über das interne Chaos. Das müsse sich jetzt dringend ändern, kündigte Flöther an. (mz/ts)

Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
dpa-Zentralbild