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Tagesgeld bei ausländischen Banken: Sicherung prüfen

Von Sebastian Knoppik 02.04.2009, 07:58

Stuttgart/dpa. - Die Anlagezinsen sind derzeit auf einem Tiefstand. Für Tagesgeld erhält man im Schnitt nur knapp 2,5 Prozent. Es gibt aber Ausnahmen: Ausländische Banken versuchen in der aktuellen Krise, mit attraktiven Zinssätzen die deutschen Kunden zu erobern.

Allerdings sollten Anleger genau hinsehen, bevor sie hier ihr Geld einzahlen. Kunden der isländischen Kaupthing-Bank zum Beispiel warten immer noch auf ihr Geld. Das Institut hatte im vergangenen Jahr mit Top-Zinsen gelockt, war jedoch im Oktober angesichts der weltweiten Finanzkrise unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt worden, um einen Zusammenbruch zu verhindern.

Finanzexperte Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart empfiehlt Anlegern derzeit, ihr Geld möglichst in Deutschland zu lassen: «Wir raten sicherzustellen, dass die gesetzliche deutsche Einlagensicherung gilt.» Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine deutsche Bank handeln. Einige ausländische Banken mit günstigen Tagesgeld-Konditionen haben Niederlassungen in Deutschland, für die die deutsche Einlagensicherung gilt.

Hierzulande ist gesetzlich ein Mindestschutz von 90 Prozent der Anlagesumme vorgeschrieben. Die deutschen Privatbanken sind zusätzlich durch den Einlagensicherungsfonds abgesichert, der eine Entschädigung in praktisch unbegrenzter Höhe garantiert. Sparkassen und Genossenschaftsbanken stehen im Fall einer Pleite quasi füreinander ein.

Die besten Tagesgeld-Angebote gibt es allerdings derzeit bei Banken, die nicht der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Die höchsten Zinsen bietet den aktuellen Daten der unabhängigen Finanzberatung FMH in Frankfurt ein niederländischer Anbieter mit einem Zinssatz von 4,8 Prozent, gefolgt von einer britischen Bank und mehreren weiteren niederländischen Anbietern.

Im europäischen Ausland gelten grundsätzlich geringere Absicherungen als in Deutschland. Nach Angaben von FMH-Chef Max Herbst kann man sich auf diese Garantien verlassen: «Ich bin der Überzeugung, dass der holländische Staat genau so sicher ist wie der deutsche.» Nicht alle Experten teilen aber diesen Optimismus mit Blick auf Staatsgarantien für Geldanlagen.

Die Stiftung Warentest in Berlin etwa rät dazu, im Ausland höchstens bis zu der Summe anzulegen, die bereits vor der Krise garantiert war. Verbraucherschützer Nauhauser ist grundsätzlich bei der Anlage im Ausland skeptisch: «Jeder Sicherung ist nur so viel Wert, wie der Garantiegeber sie einhalten kann.» Das sei nicht in allen Ländern sicher: «In Österreich hat man sehr viele Kredite nach Osteuropa vergeben. Das bedeutet zusätzliche Risiken.»

Auch für Großbritannien liege ein hohes Risiko auf der Hand: «Die Wirtschaft ist sehr stark durch das Finanzsystem geprägt.» Für die Niederlande sieht der Verbraucherschützer zwar solche besonderen Gefahren nicht. Es sei aber grundsätzlich riskanter, sein Geld im Ausland statt in Deutschland anzulegen: «Im Fall der Pleite der jeweiligen Bank ist es ein höherer bürokratischer Aufwand, von einer Bank mit Sitz im Ausland sein Geld zu bekommen.»