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Sparkassen geben Call-Center in Halle ab Sparkassen geben Call-Center in Halle ab: Was das für die Mitarbeiter bedeutet

Von Steffen Höhne 02.10.2018, 08:00
Das Sparkassen-Logo
Das Sparkassen-Logo dpa

Halle (Saale) - In einem eher unscheinbaren Bürohaus am Rande von Halle hat die Firma S-Direkt ihren Sitz. Das Unternehmen ist für viele deutsche Sparkassen jedoch wichtig. S-Direkt mit als 1.100 Mitarbeitern fungiert als eine Art Telefonzentrale. So ist das Call-Center für Sperrnotrufe der EC-Karten aller deutschen Sparkassen-Kunden zuständig. Zudem werden für rund 200 Sparkassen Dienste wie Telefon-Banking, Terminvereinbarungen oder die Betreuung der Online-Seiten erbracht. Dennoch wurde das Unternehmen nun verkauft.

Weg frei für Fusion von S-Direkt mit Düsseldorfer Mehr-Wert Servicegesellschaft

Die 44 Gesellschafter, das waren vor allem Sparkassen, haben ihrer Anteile an den Deutschen Sparkassenverlag (DSV) und die Deutsche Assistance Service GmbH abgegeben. Beide Unternehmen gehören auch unter das große Dach der S-Finanzgruppe. Damit wurde der Weg frei für eine Fusion von S-Direkt mit der Düsseldorfer Mehr-Wert Servicegesellschaft. „Im Ergebnis entsteht ein leistungsstarkes Unternehmen, das für die Sparkassen und Verbundpartner umfassende Serviceleistungen zur professionellen Marktbearbeitung bereitstellt“, heißt es in einer Mitteilung.

Der Name des neuen Unternehmens steht noch nicht fest, es soll jedoch zwei Firmensitze haben: Halle und Düsseldorf.

Sprecherin: „Fusion hat keine negativen Auswirkungen auf Mitarbeiter“

„Die Fusion hat keine negativen Auswirkungen auf die Mitarbeiter“, sagt S-Direkt-Sprecherin Corinna John der MZ. Mehr-Wert bietet Dienstleistung rund um Kundenbindungs- und Loyalitätsprogramme an. Die 140 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 28 Millionen Euro. S-Direkt erzielte mit Telefondiensten und Marktforschung rund 30 Millionen Euro - beschäftigt aber 1.100 Mitarbeiter. Das heißt: Das Call-Center-Geschäft ist sehr mitarbeiterintensiv, bringt aber vergleichsweise wenig Umsatz. Die erbrachten Dienstleistungen sind notwendig, gelten bei den Sparkassen-Vorständen allerdings als margenschwach. Durch das Zusammengehen mit Mehr-Wert könnte nun auch lukrativeres Geschäft nach Halle kommen.

Klassische Call-Center-Firmen verlieren immer mehr Kunden

In der gesamten deutschen Call-Center-Branche gibt es einen Umbruch. Immer mehr Dienstleistungen werden nicht mehr am Telefon erbracht, sondern digital, etwa über Internet-Seiten. Die klassischen Call-Center-Firmen verlieren dadurch Kunden, gleichzeitig müssen sie in neue Technik und die Weiterbildung der Mitarbeiter investieren, um neue digitale Dienstleistungen anbieten zu können. Bereits im Jahr 2016 schlüpfte der damals drittgrößte deutsche Anbieter BUW - mit einem großen Standort in Halle - unter das Dach des US-Konzerns Convergys. Der Medienkonzern Bertelsmann kündigte im Mai 2018 an, gleich sieben ostdeutsche Call-Center zu schließen. Davon ist auch der Standort Halle mit 125 Mitarbeitern betroffen. (mz)