Regierung fördert Elektroautos Regierung fördert Elektroautos: Bricht jetzt das Zeitalter der E-Mobilität an?

Da ist zunächst das Programm mit den Kaufprämien. Für reine E-Pkw gibt es 4000 Euro, für Plug-In-Hybride 3000 Euro. Letztere sind Pkw mit zwei Antriebsaggregaten, einem Verbrennungs- und einem Elektromotor, nebst Batterie, die per Steckdose aufladbar ist.
Umweltschützer gehen davon aus, dass ein Großteil der Fördersumme für diese Plug-Ins draufgeht. Dabei handelt es sich vielfach um hochmotorisierte Boliden, die auf der Autobahn locker zehn Liter oder mehr pro 100 Kilometer verbrauchen. Kein Wunder, dass Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte des BUND, sich mit Kritik nicht zurückhält: „Schon bei der Abwrackprämie hat die Bundesregierung seinerzeit verpasst, Rahmen zu setzen, die Umwelt und Verbraucher nutzen. Dieses Politikversagen wiederholt sich nun.“
Wenige attraktive E-Autos auf dem Markt
Und was wird jetzt aus den echten Elektroautos? Hilgenberg befürchtet, dass sie schlicht kurz kommen. Sie würden vielleicht noch 20 Prozent der geförderten Fahrzeuge ausmachen. Derzeit sind auf dem deutschen Markt nur wenige attraktive E-Autos zu haben, die Zahl der Anträge für die Stromer dürfte sich also in Grenzen halten. Denn ihre Reichweite von 100 bis 120 Kilometer pro Batteriefüllung ist zu klein und die Preise sind bei vielen Modellen zu hoch, sie liegen nämlich häufig jenseits der 35000 Euro.
Die Zuschüsse sind auf ein Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro gedeckelt. Das bedeutet auch, dass der Fördertopf relativ schnell leer sein dürfte. Das Fatale daran: In gut anderthalb Jahren kommt eine neue Generation von E-Autos auf den deutschen Markt. Etwa das Model 3 von Tesla oder der Opel Ampera-e. Beide Fahrzeuge werden nicht mehr unter dem Manko der Mini-Reichweite leiden, sondern weiter als 300 Kilometer mit vollgeladener Batterie kommen. Und die sie sollen unter 35000 Euro kosten – wären also inklusive der staatliche Prämie für eine größere Klientel interessant.
Ausbau des Stromtankstellen-Netzes stagniert
Überdies ist es mit Absatzförderung nicht getan. Aber immerhin will die Bundesregierung auch 300 Millionen Euro für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur bereitstellen. Das ist bitter nötig: Nach einer ersten euphorischen Phase in den Jahren 2010 bis 2012 stagniert der Ausbau des Stromtankstellen-Netzes. Derzeit gibt es lediglich rund 5500 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Nun will die Regierung 300 Millionen Euro für den Zeitraum 2017 bis 2020 zur Verfügung stellten - mit rund 200 Millionen Euro für die Schnelllade-Infrastruktur und 100 Millionen für die Normallade-Infrastruktur. Besonders wichtig sind die Schnelllader, die es erlauben sollen in gut einer halben Stunde mehr als 100 Kilometer Reichweite zu tanken.
„Keine Frage, den Ausbau der Ladeinfrastruktur brauchen wir“, sagt Hilgenberg. Doch es müsse noch viel mehr geschehen. Er fordert ein umfassenderes Konzept. Dazu zähle auch, den öffentlichen E-Nahverkehr zu fördern, was unter anderem die Rückkehr der Oberleitungsbusse bedeuten könnte. Aber auch für Taxis, Carsharing-Autos, Lieferfahrzeuge oder Lastfahrräder, die mit E-Motoren ausgestattet sind, müsse es staatliche Unterstützung geben. Für unerlässlich hält er außerdem, die Mobilität mit der Energiewende zu verzahnen, um die Fahrzeuge mit möglichst viel Strom aus erneuerbaren Quellen in Bewegung zu setzen.