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Paukenschlag Pakistan International Airlines: PIA-Chef Bernd Hildenbrand entlassen

25.04.2017, 15:21

Halle (Saale) - Mit Pakistan International Airlines wollte er durchstarten. Doch jetzt ist Bernd Hildenbrand als PIA-Chef abgesetzt worden. Der Deutsche war seit Anfang 2016 bei der finanziell angeschlagenen Airline als CEO tätig. Am vergangenen Samstag kam das Aus. Wie pakistanische Medien berichten wird Nayyar Hayat, der Finanzvorstand von PIA, übergangsweise die Leitung übernehmen.

Pakistans Innenminister Nisar Ali Khan wirft Bernd Hildenbrand Korruption vor: „Auf der einen Seite geht es mit PIA bergab, auf der anderen Seite saugen einige Leute – eine Mafia – die Airline aus wie Blutegel.“ PIA hatte sich im Juli 2016 mit Sri Lankan Airlines auf eine Anmietung eines Airbus A330-300 geeinigt. Für 8000 US-Dollar pro Stunde. Üblich seien – laut Innenministerium – nur 4000 US-Dollar. Hildenbrand wollte damit Premium-Flüge nach London-Heathrow durchführen. Bitter zudem: Die Auslastung blieb hinter den Erwartungen zurück.

Hildenbrand selbst beteuert seine Unschuld. Im März sagte er der Agentur Reuters: „Mein Gewissen ist rein. Ich habe nichts Falsches getan. Von meiner Seite gab es keine Korruption.“ Vielmehr seien sinkende Leasing-Preise seit dem Abschluss mit Sri Lankan Airlines der Grund für die mehrere tausend Dollar große Differenz. Bernd Hildenbrand betont zudem, dass „alle größeren Transaktionen mit Zustimmung des Verwaltungsrates gemacht wurden“.

Ex-PIA-Chef Bernd Hildenbrand: Hat er den Airbus A310 gekauft?

Die Regierung schaut sich den Leasing-Deal bereits seit März genauer an. Hildenbrand wurde parallel auf eine Ausreisekontrollliste (Exit Control List) gesetzt. Angeblich aber nur, weil sein Visum ausgelaufen sei. Doch das missglückte Leasing-Geschäft ist nicht der einzige Vorwurf, den PIA und die Regierung, dem ehemaligen CEO machen.

Bernd Hildenbrand soll im Dezember einen fast 25 Jahre alten Airbus A310-300 veräußert haben. Der Käufer soll angeblich ein deutsches Museum sein. The Express Tribune spekuliert sogar darüber, dass Hildenbrand selbst den Airbus gekauft habe – so zumindest eine Quelle in der pakistanischen Ermittlungsbehörde.

Bereits seit dem 5. Dezember steht der Airbus A310-300 auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Der Airport erwägt selbst, den Flieger zu erwerben, um ihn an Filmgesellschaften zu vermieten. Unklar ist, wie teuer der ausrangierte Airbus ist.

Unklar ist auch, ob PIA nach wie vor das Ziel verfolgt, von Karachi via Leipzig nach New York zu fliegen. Eigentlich sollte es bereits im März losgehen. Zunächst fehlten Unterlagen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA), zuletzt ein geeignetes Flugzeug. Derzeit steht ein Start im Juni im Raum. Noch. (mz)