Sachsen-Anhalt Nach dem Verkauf der Braunkohle-Sparte von Vattenfall soll die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aus Zeitz eigenständig bleiben.

Zeitz - Rund 60 Millionen Tonnen Braunkohle hat Vattenfall zuletzt jährlich im Lausitzer Kohlerevier gefördert. Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aus Zeitz (Burgenlandkreis) kam 2015 auf gut 18 Millionen Tonnen. Beide Gesellschaften arbeiten künftig unter dem Dach der tschechischen Holding EPH, die zu einem großen Spieler auf dem deutschen Energiemarkt aufsteigt. Doch was bedeutet dies für die Mibrag? Kommt bald die große Ost-Kohle AG?
Die Geschäftsführung wollte sich auf MZ-Anfrage am Montag dazu nicht äußern. Nach MZ-Informationen geht die Mibrag-Führung offenbar davon aus, dass sich vorerst nichts ändert. So sollen beide Unternehmen eigenständig arbeiten. Das heißt etwa, dass Management und Verwaltung weiter in Zeitz sitzen werden. Kooperationen werden aber angestrebt. So könnte es beispielsweise Synergien im Einkauf geben.
Übernahme
EPH hatte die Mibrag zusammen mit dem tschechischen Energieversorger CEZ 2009 übernommen. Dafür zahlten sie rund 400 Millionen Euro an die vorherigen amerikanischen Eigentümer. Der ehemalige Mibrag-Geschäftsführer Joachim Geisler trimmte das Unternehmen auf Effizienz. So wurden bis 2014 jährlich Gewinne in Höhe von mehr als 70 Millionen Euro eingefahren.
Für EPH zahlte sich der Kauf innerhalb weniger Jahre aus. Dabei soll das Verhältnis zwischen EPH und der Mibrag-Führung partnerschaftlich gewesen sein. So steht EPH auch hinter Investitionen in den Aufschluss neuer Tagebaufelder.
Der Umbau des deutschen Energiesystems auf erneuerbare Energien hat sich 2015 aber auch negativ auf die Mibrag ausgewirkt. Der Kohleabsatz ging deutlich zurück. Dies führte zu einem regelrechten Gewinneinbruch. Nach vorläufigen Zahlen schrumpfte 2015 der Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent auf 14 Millionen Euro.
Stellenstreichungen
Da der Kohleabsatz auch in den kommenden Jahren nicht mehr steigen wird, sieht sich das Unternehmen gezwungen, auch Stellen zu streichen. Der kaufmännische Geschäftsführer Bernd-Uwe Haase kündigte im März in der MZ den Abbau von 250 bis 300 Stellen bis zum Jahr 2020 an. Dies werde allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen. Ein Großteil der Stellen von Beschäftigten, die in Rente gehen, werde nicht mehr besetzt. Zudem setzt Haase auf Vorruhestandsregelungen. (mz)