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Braunkohleförderer Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft in Zeitz: Olympiasieger soll die Mibrag führen

Von Steffen Höhne 22.06.2016, 16:55
Die Ruder-Olympiasieger von 1988. Armin Eichholz (4. v. Li.) wechselt zur Mibrag.
Die Ruder-Olympiasieger von 1988. Armin Eichholz (4. v. Li.) wechselt zur Mibrag. Imago

Zeitz - Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) bekommt einen neuen Chef. Ab 1. Juli wird Armin Eichholz den Kohleförderer aus Zeitz (Burgenlandkreis) führen. Das teilte der Aufsichtsrat am Mittwochabend mit. Eichholz war zuletzt Leiter der Sparte Braunkohlekraftwerke beim Energiekonzern RWE. Mibrag-Aufsichtsratschef Wilhelm Beermann, erklärte, dass „dies ein positives Signal für das Unternehmen darstellt, vor allem weil viele entscheidende Fragen über die Zukunft anstehen“. Genug Energie dürfte Eichholz für den Job mitbringen, denn der Zwei-Meter-Mann gehörte einst zu den deutschen Top-Ruderern. Im Jahr 1988 gewann er olympisches Gold im Achter. Erst danach startete der Maschinenbau-Ingenieur seine Berufskarriere. In einem Interview sagte Eichholz einmal darauf angesprochen: „Ein Leistungssportler kann sich ja gar nicht vorstellen, mit einem mittelprächtigen Arbeitsergebnis zufrieden zu sein. Aber in einem großen Unternehmen fällst du mit dieser Hartnäckigkeit schon auf.“

Nun soll Eichholz die Mibrag auf Kurs bringen, die zuletzt etwas ins Schlingern geraten ist. Er tritt die Nachfolge von Joachim Geisler an, der Anfang des Jahres das Unternehmen verlassen hatte. Geisler führte jahrelang die Mibrag souverän. Im Oktober 2015 wurde er aber vom Aufsichtsrat überraschend beurlaubt. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt wegen eines früheren Verkaufs der Mibrag. Nähere Details sind bis heute nicht bekannt. Geisler ist bis zuletzt im Management des tschechischen Mibrag-Eigners EPH tätig gewesen. EPH erwarb zuletzt auch die Braunkohleaktivitäten von Vattenfall in der Lausitz.

Aufgrund gesunkener Strompreise und einer geringeren Kohle-Nachfrage großer Kraftwerke ging im vergangenen Jahr der Mibrag-Absatz zurück. Die Firma verzeichnete einen Gewinn-Einbruch von 80 Prozent auf 14 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Daher sollen in den kommenden Jahren 300 der rund 3.000 Stellen abgebaut werden. Umweltschützer fordern zudem den schnellen Ausstieg aus der Braunkohle. Eichholz hat daher einige Baustellen, auf denen er Top-Leistung zeigen kann. (mz)